Brusterhaltende Operation —
Eine Brustoperation bedeutet nicht unbedingt, dass die gesamte Brust entfernt werden muss. Mittlerweile ist es möglich, Operationen durchzuführen, welche den Grossteil der Brust erhalten.
Bei der brusterhaltenden Operation bleibt das gesunde Gewebe erhalten; es wird auch das spätere Aussehen der Brust berücksichtigt.
Eine brusterhaltende Operation ist möglich
wenn der Tumor der Brust mit einem ausreichenden Rand aus gesundem Gewebe (Sicherheitsabstand) entfernt werden kann
und damit ein akzeptables kosmetisches Ergebnis erreicht wird.
Solche Voraussetzungen sind beim duktale In situ-Karzinom (DCIS) einer Vorstufe von Brustkrebs, manchmal schwieriger zu erfüllen als beim invasivem Karzinom.
Was machen die Ärzte bei brusterhaltender Operation?
Die Operateure schneiden lediglich das veränderte Tumorgewebe mit einem schmalen Randsaum an gesundem Gewebe aus der Brust: Das gesunde Drüsengewebe, die Haut sowie die Brustwarze samt Warzenhof werden nach Möglichkeit erhalten. Der sogenannte Resektionsrand (Randsaum) schafft einen ausreichend breiten Sicherheitsabstand zwischen dem Tumor und dem umliegenden Drüsengewebe und stellt sicher, dass auch wirklich alle Tumorzellen aus der Brust entnommen wurden.
Bei der Schnittführung nehmen die Operateure auch Rücksicht auf das spätere Aussehen der Brust, soweit dies medizinisch vertretbar ist.
Bei nicht tastbaren Tumoren, die nur in der Mammographie sichtbar waren, oder auch nach einer neoadjuvanten Therapie (vorgeschaltete Chemotherapie) wird sorgfältig überwacht, ob der richtige Bereich entfernt wurde. Die Operateure orientieren sich dazu an den letzten Bildbefunden und markieren den Tumor vor der Operation mithilfe von Röntgen- oder Ultraschalluntersuchungen meistens mit einem Draht. Während der Operation wird geprüft, ob der Tumor entfernt wurde: Dabei wird das Gewebe noch während der Narkose untersucht, entweder im Labor der Pathologie (Schnellschnitt) oder mittels Ultraschall oder Röntgendurchleuchtung.
Nach dem Eingriff wird das Gewebe im Institut für Pathologie genauestens untersucht um sicher zu gehen, dass alle Zellveränderungen mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand entfernt wurden. Das Ergebnis wird nach einer Besprechung aller Details im sogenannten Tumorboard der Patientin mitgeteilt, in der Regel innert weniger Tage.
Eine Zweitoperation kann leider notwendig sein, wenn Tumorzellen, die während der Operation nicht immer feststellbar sind, zurückbleiben. Bei uns im Brustzentrum St.Gallen liegt die Häufigkeit der Zweitoperationen bei nur ca. 7% aller Operationen, was ein internationaler Spitzenwert ist.
Grosse Studien haben gezeigt, dass die brusterhaltende Operation zusammen mit der Bestrahlung bezüglich der Lebenserwartung keinen Nachteil für Brustkrebspatientinnen hat: Frauen mit brusterhaltender Operation leben nach der Therapie genauso lang wie Frauen nach einer Amputation der Brust.
Vorteile gegenüber der Mastektomie
Erhalt der Brust, d.h. bessere Lebensqualität
weniger belastender Eingriff
kleinere OP-Narbe
geringerer Wundschmerz
deutlich früherer Austritt aus dem Spital
Nachteile gegenüber der Mastektomie
Risiko für Brustveränderungen durch Narben, Dellen oder Verhärtungen
Risiko, dass nicht alle Tumorzellen entfernt werden und eine Nachoperation notwendig wird
Die Brust muss nach Operation fast immer bestrahlt werden.
Grösse und/oder Lage des Tumors erlauben keine sichere Entfernung zum gesunden Gewebe.
Es liegt ein sogenanntes inflammatorisches Mammakarzinom vor, bei dem die Brust entzündet aussieht.
Eine Nachbestrahlung ist nicht möglich oder wird von der Patientin nicht gewünscht.
Auch nach wiederholter Nachoperation konnte der Tumor nicht vollständig entfernt werden.
Onkoplastische Brustoperation
Als Onkoplastik bezeichnet man eine Kombination aus Krebschirurgie und Plastischer Chirurgie bei Patientinnen mit Brustkrebs. Wir kombinieren dabei die Entfernung eines Brusttumors mit einer ästhetischen Operation. Diese ästhetischen Operationen reichen von kleinen Verschiebelappenplastiken bis zu größeren Reduktionsplastiken zur Brustverkleinerung oder Bruststraffung. Da es viele verschiedene Arten der Brustreduktion gibt, werden auch bei dieser Form der onkoplastischen Operation verschiedene Techniken angewendet. Entscheidend ist, dass der Chirurg die geeignete Ausbildung und Erfahrung besitzt.
Vorteile:
Möglichkeit, mehr Gewebe um den Tumor bei besserem kosmetischem Ergebnis zu entfernen
Eventuell eine etwas verringerte Rückfallrate im späteren Verlauf
Bruststraffung oder Brustreduktion im gleichen Eingriff
Nachteile:
Grösserer operativer und organisatorischer Aufwand
Etwas erhöhtes Komplikationsrisiko
Öfter Notwendigkeit einer Anpassungsoperation der gesunden anderen Brust
Kontakt
Hauptstandort Kantonsspital St.Gallen Rorschacher Strasse 95 9007 St.Gallen
Krankheitsbilder
Diese Behandlungsmethode kann bei folgenden Krankheitsbildern in Betracht gezogen werden.