Chirurgischer Eingriff bei Nebenschilddrüsenerkrankung —
Die einzige therapeutische Option bei einer Nebenschilddrüsenüberfunktion ist eine Operation zur Entfernung der krankhaften Nebenschilddrüsen. Diese ist unter der Leitung eines erfahrenen Nebenschilddrüsenchirurgen äußerst erfolgreich und führt in etwa 95% der Fälle zu einer Heilung. Eine definitive Korrektur der Hyperkalzämie, die durch einen primären Hyperparathyreoidismus verursacht wird, kann nur durch diese chirurgische Intervention erreicht werden. Zwar gibt es Medikamente, die den Kalziumspiegel kurzfristig senken können, jedoch stellen sie keine langfristige Lösung dar.
In Fachkreisen herrscht Einigkeit darüber, dass Patientinnen und Patienten mit offensichtlichen Symptomen oder Folgeschäden des Hyperparathyreoidismus operiert werden sollten. In vielen Fällen sind die Symptome jedoch klinisch nicht deutlich erkennbar, besonders milde neuropsychologische Beschwerden, die erst nach einer erfolgreichen Operation durch eine Verbesserung des Allgemeinbefindens erkannt werden. Daher empfehlen Expertinnen und Experten, auch bei vermeintlich „asymptomatischen“ Fällen mit biochemisch gesichertem primären Hyperparathyreoidismus, eine Operation. Bei absolut asymptomatischen Patientinnen und Patienten mit nur geringfügig erhöhten Kalziumwerten und ohne Folgeschäden kann in bestimmten Fällen eine abwartende Haltung sinnvoll sein.
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Operation
Für den Erfolg einer Operation sind neben einer korrekten Diagnosestellung auch das spezifische Wissen und die Erfahrung des Chirurgen oder der Chirurgin entscheidend. In spezialisierten Kliniken wird eine Heilungsrate von etwa 95% erreicht. Untersuchungen zeigen, dass Kliniken mit weniger als 10 Nebenschilddrüsenoperationen pro Jahr eine erfolglose Rate von bis zu 15% aufweisen. Kliniken mit einem Schwerpunkt auf Nebenschilddrüsenchirurgie nutzen häufig das Parathormon-Monitoring, bei dem der Parathormonspiegel während der Operation mehrfach gemessen wird. Diese Unterstützung ermöglicht es, den Erfolg der Operation bereits während des Eingriffs zu beurteilen.
Minimal-invasive oder selektive Nebenschilddrüsenentfernung
Bei der minimal-invasiven oder selektiven Nebenschilddrüsenentfernung wird die kranke Drüse über einen kleinen Schnitt (1-2 cm) entfernt, ohne dass die anderen Nebenschilddrüsen inspiziert werden. Das Parathormon-Monitoring bestätigt sofort nach der Entfernung, ob die Operation erfolgreich war. Fällt der Parathormonspiegel wie erwartet, ist eine Heilung in der Regel erreicht, und es besteht keine Notwendigkeit, die Operation auszudehnen, um die anderen Drüsen zu untersuchen. Diese Methode ist gewebeschonender, weniger schmerzhaft und mit einer Heilungsrate von etwa 95% ebenso erfolgreich wie die früher übliche vier-Drüsen-Exploration.
Sollte der Parathormonspiegel während des Monitorings nicht ausreichend sinken, muss der Chirurg oder die Chirurgin den Eingriff auf eine vollständige vier-Drüsen-Exploration ausweiten, um nach der zusätzlich erkrankten Drüse zu suchen.
Nicht alle Patientinnen und Patienten sind für eine selektive Operation geeignet. Die Auswahl erfolgt nach einer gründlichen Voruntersuchung durch den behandelnden Chirurgen oder die behandelnde Chirurgin.
Krankheitsbilder
Diese Behandlungsmethode kann bei folgenden Krankheitsbildern in Betracht gezogen werden.