Interventionelle Neuroradiologie —
Die interventionelle Neuroradiologie befasst sich mit der Behandlung von zumeist neurovaskulären Erkrankungen. Dazu gehören invasive Eingriffe an der Wirbelsäule und Nachbarstrukturen.
Interventionelle Radiologie – was ist das?
Der interventionelle Teil lässt sich in folgende Bereiche unterteilen:
Invasive Diagnostik
Test-Okklusion von Hirngefässen vor Operationen
Funktionelles, medikamentöses Ausschalten bestimmter Hirnareale vor Epilepsie-chirurgischen Eingriffen (WADA-Test)
Entnahme von Gewebe zur Feindiagnostik (Biopsien)
Hormonbestimmung bei Überproduktion von Cortisol in der Hirnanhangsdrüses (Sinus petrosus Katheter)
Darstellung der Tränenwege
Gefässeröffnende Therapien
Entfernen oder Auflösen von Blutgerinnseln im Hirn beim Schlaganfall (Thrombektomie/Lyse)
Einsetzen von Gefässprothesen bei Blutgefässverengungen (Stent)
Aufdehnen von Blutgefässverengungen (Ballondilatation)
Gefässverschliessende Therapien
Verschluss von Gefässaussackungen im Hirn (Coiling/Stenting/Remodeling von Aneurysmen)
Verödung von Gefässmissbildungen (Arterio-venöse Malformation oder Fistel)
Verödung von Tumoren
Verödung von Gefässen bei unstillbaren Blutungen (Nasenbluten etc.)
Zeitweiser Testverschluss von Hirngefässen (Test-Okklusion) vor Operationen
Eingriffe an Bandscheiben und Wirbelsäulen, sonstige
Schmerztherapie an Wirbelgelenken und Nervenwurzeln (Wurzel-/Facettengelenksblockaden)
Knochenzement-Behandlung von Wirbelkörperfrakturen (Vertebroplastie)
Erweiterung bei Verengungen der Tränenwege
Für die Gefässbehandlungen werden über einen winzigen Zugang in der Leiste verschiedene, hoch entwickelte sehr feine Katheter in die entsprechenden Regionen eingeführt, mit deren Hilfe Materialien und Medikamente an fast jeden Ort im Hirn oder in die zuführenden Gefässe gebracht werden können. Für die Eingriffe im Kopf ist zumeist eine Narkose nötig, da millimetergenau vorgegangen werden muss. Schmerzen verursachen diese Eingriffe allenfalls in geringem Masse; bei einer Vollnarkose bekommt der Patient bzw. die Patientin aber ohnehin überhaupt nichts mit.
Mittlerweile sind die neuroradiologischen Behandlungsverfahren so weit entwickelt und etabliert, dass sie aus der klinischen Versorgung in Häusern mit entsprechenden Fachbereichen und damit entsprechendem Patientengut nicht mehr wegzudenken sind und als wichtiger Bestandteil in der Behandlungskette angesehen werden. Teilweise wurden sogar schon operative Verfahren durch sie abgelöst.
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