Invasive und nicht-invasive Beatmung —
Patientinnen und Patienten mit einer Schwäche der Atempumpe können mit modernen Atemhilfsgeräten effizient behandelt werden. Die Beatmung erfolgt meist nicht-invasiv, d.h. über eine Maske. Bei Patientinnen und Patienten mit anatomischen oder funktionellen Störungen im Bereich des Kehlkopfes, erfolgt die Beatmung über eine Kanüle in der Luftröhre, ein sogenanntes Trachestoma. In diesem Fall spricht man von invasiver Beatmung.
Anwendungsgebiete und Ablauf einer invasiven oder nicht-invesiven Beatmung
Eine invasive oder nicht-invasive Beatmung wird eingesetzt, wenn die Atmung eines Patienten unzureichend ist oder er nicht in der Lage ist, selbstständig zu atmen. Dabei unterscheidet man zwischen invasiver und nicht-invasiver Beatmung.
Nicht-invasive Beatmung (NIV)
Die nicht-invasive Beatmung wird angewendet, wenn der Patient oder die Patientin noch teilweise selbstständig atmen kann, aber Unterstützung benötigt.
Chronischen Lungenerkrankungen: wie COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung), um Atemversagen zu verhindern.
Akutem Lungenversagen: bei Erkrankungen wie Lungenentzündung oder Lungenödem.
Schlafapnoe: um den Atemweg während des Schlafes offen zu halten.
Akute Hyperkapnie (erhöhte CO₂-Werte im Blut): um die Atmung zu unterstützen und den CO₂-Gehalt zu senken.
Herzinsuffizienz: zur Entlastung der Atmung bei Flüssigkeitsansammlung in der Lunge.
Amyotrophe Lateralsklerose (ALS): Zahlreiche Patientinnen und Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen haben auch Atemstörungen. Die Atemstörungen werden vom Muskelzentrum / ALS Clinic in Zusammenarbeit mit dem Lungenzentrum abgeklärt wo auch die Einschulung in die nicht-invasive Beatmung stattfindet.
Invasive Beatmung
Die invasive Beatmung wird angewendet, wenn die nicht-invasive Beatmung nicht ausreicht oder der Patient resp. die Patientin gar nicht mehr selbstständig atmen kann. Die Entscheidung für eine Invasive Beatmung bedarf einer ausführlichen Diskussion mit dem Behandlungsteam.
Akutes Atemversagen: wenn der Sauerstoffaustausch nicht mehr ausreichend ist, z. B. bei ARDS (Acute Respiratory Distress Syndrome) oder schwerer Pneumonie.
Schwere Bewusstseinsstörungen: wie bei einem Koma, nach einem Trauma oder nach einem Schlaganfall, wenn der Schutzreflex der Atemwege ausfällt.
Schockzustände: wenn der Kreislauf instabil ist und der Sauerstoffbedarf nicht gedeckt werden kann.
Schwere Atemwegsobstruktionen: wie bei schweren Verletzungen, Tumoren oder Verbrennungen.
Nach großen Operationen: wenn die Spontanatmung nicht sofort wiederhergestellt ist.
Effektivität einer invasiven oder nicht-invasiven Beatmung
Nicht-invasive Beatmung (NIV) bietet bei vielen chronischen Atemwegserkrankungen signifikante Vorteile, verbessert die Lebensqualität und verringert Komplikationen im Vergleich zur invasiven Beatmung. Invasive Beatmung hingegen ist unerlässlich in akuten, lebensbedrohlichen Situationen und kann die Überlebenschancen erhöhen, ist jedoch mit höheren Risiken verbunden. Die Wahl zwischen diesen beiden Methoden hängt von der individuellen klinischen Situation des Patienten oder der Patientin ab.
Häufige Fragen
Kann ich während der nicht-invasiven Beatmung sprechen oder essen?
Während der nicht-invasiven Beatmung ist es oft schwierig, zu sprechen, da die Maske über Mund und Nase sitzt. Das Essen ist in der Regel nicht möglich, da die Maske das Schlucken und Kauen behindert. Patientinnen und Patienten werden normalerweise aufgefordert, vor Beginn der Beatmung zu essen und zu trinken.
Wie wird die Effektivität der Beatmung überwacht?
Die Effektivität der Beatmung wird durch kontinuierliche Überwachung von Vitalzeichen, einschliesslich Sauerstoffsättigung, Herzfrequenz und Blutdruck, sowie durch Blutgasanalysen (z. B. zur Überprüfung der Kohlendioxid- und Sauerstoffwerte im Blut) beurteilt. Bei der nicht-invasiven Beatmung wird auch auf den Patientenkomfort und die Toleranz geachtet, während bei der invasiven Beatmung die korrekte Platzierung des Tubus überwacht wird.
Kann die nicht-invasive Beatmung auch zu Hause durchgeführt werden?
Ja, viele Patientinnen und Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen können die nicht-invasive Beatmung auch zu Hause durchführen. Dies erfordert jedoch eine gründliche Schulung durch das medizinische Personal, um sicherzustellen, dass der Patient oder die Patientin und seine Angehörigen die Technik und die Geräte sicher bedienen können.
Kontakt
Hauptstandort Kantonsspital St.Gallen Rorschacher Strasse 95 9007 St.Gallen
Krankheitsbilder
Diese Behandlungsmethode kann bei folgenden Krankheitsbildern in Betracht gezogen werden.