Künstliche Gallenableitung (PTCD) —
Wenn der natürliche Abfluss der Galle nicht richtig funktioniert, kann eine perkutane Ableitung der Gallenwege (PTCD = Perkutane transhepatische Cholangio-Drainage) nötig werden.
Wann wird eine künstliche Gallenableitung (PTCD) eingesetzt?
Eine perkutane Ableitung der Gallenwege (PTCD = Perkutane transhepatische Cholangio-Drainage) wird nötig, wenn der natürliche Abfluss der Galle in den Zwölffingerdarm (Duodenum) nicht richtig funktioniert und ein Gallenstau entsteht. Dies kann durch Gallensteine, eine Gallenwegsentzündung, Verletzung der Gallenwege oder einen Tumor verursacht werden. In vielen Fällen kann dies endoskopisch oder operativ behoben werden. Falls diese Methoden nicht den gewünschten Erfolg bringen, muss eine künstliche Gallenableitung nach aussen (PTCD) angelegt werden.
Ablauf dieses Einsatzes
Durch eine interventionelle Radiologin bzw. einen interventionellen Radiologen wird nach vorgängiger lokaler Betäubung und Gabe von Schmerz- und Schlafmitteln unter Röntgendurchleuchtung eine dünne Nadel durch die Bauchwand in die Leber vorgeschoben. Nachdem die Gallenwege mit Kontrastmittel sichtbar gemacht wurden kann ein Plastikschlauch (Drainge) in die Gallenwege und in den Dünndarm eingelegt werden. Diese Drainage wird belassen, bis die Gallenwege wieder Normalgrösse erreicht haben und eine allfällige Entzündung abgeklungen ist. Je nach Ursache des Gallenstaus kann über den gleichen Weg auch eine Therapie erfolgen, z.B. können Gallensteine in der Darm vorgeschoben oder Engstellen (Stenosen) erweitert werden. Nach der Untersuchung werden Sie noch über Nacht im Spital überwacht, da nach der Behandlung manchmal Schmerzen oder in seltenen Fällen Blutungen in der Leber auftreten können. Je nach Ursache des Gallenstaus können Sie in den nachfolgenden Tagen nach Hause entlassen werden.
Wirksamkeit einer künstliche Gallenableitung (PTCD)
In den meisten Fällen führt die PTCD zu einer deutlichen Abnahme des Gallenstaus und dementsprechend auch einer Verbesserung der Leberfunktion. In seltenen Fällen und abhängig von der Ursache des Aufstaus (siehe oben) ist ein zusätzlicher endoskopischer oder chirurgischer Eingriff nötig um eine Ableitung der Galle nach innen zu ermöglichen.
Planung des Einsatzes
Die Planung dieses Eingriffs erfolgt interdisziplinär, d.h. in enger Absprache mit der zuweisenden Ärztin bzw. mit dem zuweisenden Arzt oder den entsprechenden Fachabteilungen des Kantonsspitals St.Gallen. Hierdurch wird die für den Einzelfall beste Methode ausgewählt, damit ein für Sie optimales Ergebnis erzielt werden kann.