Neurochirurgischer Eingriff bei einem hirneigenen Tumor (Gliom) —
Die Behandlung von Gliomen erfordert eine individuelle und auf die betroffene Person abgestimmte Vorgehensweise. Sie hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Tumortyps, -grades, -ortes sowie des allgemeinen Gesundheitszustands der Patientin oder des Patienten. Die Therapieoptionen reichen von chirurgischen Eingriffen bis hin zu medikamentösen und strahlentherapeutischen Behandlungen.
Behandlungsoptionen bei Gliomen
Die Behandlung von Gliomen umfasst in der Regel mehrere therapeutische Ansätze, die in enger Zusammenarbeit mit einem interdisziplinären Team festgelegt werden. Mögliche Behandlungsoptionen sind:
Neurochirurgie
Das Ziel der Operation ist es, so viel Tumorgewebe wie möglich zu entfernen. Die Operation spielt eine zentrale Rolle, da sie sowohl das Tumorgewebe entfernt als auch die Grundlage für eine genauere Diagnose liefert.
Strahlentherapie
Hochenergetische Strahlen werden genutzt, um Tumorzellen abzutöten und das Wachstum des Tumors zu stoppen.
Chemotherapie
Medikamente werden eingesetzt, um das Wachstum von Tumorzellen zu hemmen und die Ausbreitung des Glioms zu verlangsamen.
Interdisziplinäre Hirntumorkonferenz
Alle Patientinnen und Patienten mit Hirntumoren werden in der wöchentlichen interdisziplinären Hirntumorkonferenz besprochen. In dieser Konferenz wird die weitere Behandlung geplant und individuell auf die Bedürfnisse der betroffenen Person abgestimmt. Die Neurochirurgie hat hierbei einen besonders hohen Stellenwert.
Neurochirurgische Behandlung: Maximal-Safe-Resektion
Die neurochirurgische Standardtherapie basiert auf dem Prinzip der Maximal-Safe-Resektion. Ziel ist es, so viele Tumorzellen wie möglich zu entfernen, ohne dabei wichtige Gehirnstrukturen zu gefährden.
Hilfsmittel in der Neurochirurgie
Während der Operation kommen verschiedene moderne Hilfsmittel zum Einsatz, um die Präzision zu maximieren:
Neuronavigation (vergleichbar mit einem GPS-System) zur genauen Lokalisierung des Tumors
Ultraschall und Fluoreszenzfarbstoffe
zur besseren Sichtbarmachung des Tumors
Elektrophysiologisches Monitoring zur Messung des Abstands zu wichtigen Nervenbahnen (z.B. für Bewegung)
Wachoperation und Sprachfunktionen
Falls der Tumor in der Nähe der Sprachregion liegt, kann es notwendig sein, während der Operation die Sprachfunktionen kontinuierlich zu testen. Dies erfolgt bei einer wachen Patientin oder einem wachen Patienten unter Überwachung durch ein Team von Logopädinnen und Logopäden, die die betroffene Person während des Eingriffs begleiten.
Intraoperatives MRI: Eine neue Methode in der Neurochirurgie
In den letzten Jahren hat sich der Einsatz von intraoperativen MRI-Untersuchungen als hilfreich erwiesen. Diese Technologie ermöglicht es, das Ausmass der Tumorentfernung zu maximieren und gleichzeitig wichtige Gehirnfunktionen zu erhalten.
Während der Operation wird ein MRI durchgeführt, um verbliebenes Tumorgewebe zu identifizieren. Sollte nach der Untersuchung noch Tumorgewebe vorhanden sein, kann dieses sofort im gleichen Eingriff entfernt werden. Seit 2023 führt das Kantonsspital St.Gallen regelmässig intraoperative MRI-Untersuchungen durch, wenn dies notwendig ist.
Nachbehandlung: Strahlentherapie und Chemotherapie
Je nach Art des Tumors und dem Alter der betroffenen Person wird nach der Operation eine Strahlentherapie oder Chemotherapie empfohlen. Diese weiteren Behandlungsmaßnahmen werden individuell in der wöchentlichen Hirntumorkonferenz geplant. Die Onkologinnen und Onkologen sowie die Radio-Onkologinnen und Radio-Onkologen koordinieren die Behandlung, die meist im ambulanten Rahmen erfolgt.
Tumor Treating Fields: Neue Therapieoption
Eine relativ neue Therapieoption bei Gliomen sind die Tumor Treating Fields. Dabei werden elektrische Wechselfelder über Elektroden, die dauerhaft auf der Kopfhaut der betroffenen Person angebracht werden, verabreicht. Ziel dieser Therapie ist es, die Teilung der Tumorzellen zu verhindern. Studien haben gezeigt, dass diese Methode das Überleben der Patientinnen und Patienten verbessern kann.
Prognose bei Gliomen
Die Prognose bei Gliomen variiert stark und hängt von vielen Faktoren ab. Niedriggradige Gliome haben oft eine bessere Prognose, während hochgradige Gliome schwerer zu behandeln sind und eine schlechtere Überlebensrate aufweisen. Eine frühzeitige Diagnose und die Wahl der richtigen Therapieoptionen sind entscheidend für den Verlauf der Erkrankung.
Krankheitsbilder
Diese Behandlungsmethode kann bei folgenden Krankheitsbildern in Betracht gezogen werden.