Peritonealdialyse —
Die Peritonealdialyse, auch Bauchfelldialyse genannt, ist eine Form der Nierenersatztherapie, die zu Hause durchgeführt werden kann. Dabei wird das Bauchfell (Peritoneum) als natürliche Membran genutzt, um Abfallstoffe und überschüssige Flüssigkeit aus dem Blut zu filtern. Diese Dialyseform bietet Patienten mehr Flexibilität im Alltag und wird häufig als Alternative zur Hämodialyse gewählt.
Wann wird eine Peritonealdialyse eingesetzt?
Die Peritonealdialyse kommt zum Einsatz, wenn die Nieren ihre Funktion nicht mehr ausreichend erfüllen können und eine dauerhafte oder vorübergehende Nierenersatztherapie notwendig ist. Die Entscheidung hängt vom individuellen Krankheitsbild und den Lebensumständen der Patientinnen und Patienten ab.
Chronisches Nierenversagen
Bei fortgeschrittenem chronischem Nierenversagen wird die Peritonealdialyse häufig eingesetzt. Sie dient oft als Überbrückung zur Nierentransplantation, wenn eine geeignete Spenderniere noch nicht verfügbar ist. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Therapie zu Hause durchgeführt werden kann, was den Alltag der Patienten flexibler gestaltet und häufig eine bessere Lebensqualität ermöglicht.
Akutes Nierenversagen
In bestimmten Fällen kann die Peritonealdialyse auch bei akutem Nierenversagen als temporäre Massnahme zur Entlastung der Nieren und zur Unterstützung der Entgiftung des Körpers genutzt werden.
Alternative zur Hämodialyse
Die Peritonealdialyse bietet eine flexible Alternative zur Hämodialyse, insbesondere für Patientinnen und Patienten, die zu Hause eine Therapie durchführen möchten oder bei denen die Hämodialyse aus medizinischen Gründen nicht infrage kommt. Sie kann auch bei stark eingeschränkten venösen Zugängen oder Herzschwäche eine bessere Wahl sein.
Ablauf einer Peritonealdialyse
Die Peritonealdialyse erfolgt durch das Einbringen einer Dialyselösung in die Bauchhöhle. Diese Lösung verbleibt für einige Stunden im Bauchraum und wird dann durch ein Kathetersystem wieder abgelassen. Es gibt zwei Hauptmethoden zur Durchführung:
Manuelle Peritonealdialyse (CAPD)
Bei der kontinuierlichen ambulanten Peritonealdialyse (CAPD) führen die Patienten mehrere Dialysewechsel pro Tag manuell durch. Dabei wird die Dialyselösung in den Bauchraum eingeführt, verweilt dort einige Stunden und wird anschließend manuell abgelassen und durch frische Lösung ersetzt.
Automatisierte Peritonealdialyse (APD)
Die automatisierte Peritonealdialyse (APD) wird in der Regel nachts durchgeführt. Ein spezielles Dialysegerät (Cycler) übernimmt automatisch die Wechsel der Dialyselösung während des Schlafs, sodass Patienten tagsüber mehr Freiheit haben.
Wirksamkeit der Peritonealdialyse
Die Peritonealdialyse ist eine bewährte und effektive Behandlungsmethode, die hinsichtlich ihrer Wirksamkeit der Hämodialyse vergleichbar ist. Durch die kontinuierliche Reinigung des Blutes bietet sie eine schonendere Belastung für den Körper und ermöglicht es vielen Patientinnen und Patienten, ihren Alltag flexibler zu gestalten und ein aktives, unabhängiges Leben zu führen.
Vorteile der Peritonealdialyse
Flexibilität: Patienten können die Dialyse zu Hause durchführen, was mehr Unabhängigkeit bietet.
Schonender für das Herz-Kreislauf-System: Da die Peritonealdialyse kontinuierlicher abläuft als die Hämodialyse, werden Herz und Kreislauf weniger belastet.
Bessere Erhaltung der Restnierenfunktion: Die Peritonealdialyse neigt dazu, die Restfunktion der Nieren länger zu erhalten.
Reisemöglichkeiten: Durch die Möglichkeit, die Dialyse selbstständig und mobil durchzuführen, haben Patienten mehr Freiheit, zu reisen.
Geringerer Bedarf an Arztbesuchen: Im Vergleich zur Hämodialyse müssen Patienten seltener ins Dialysezentrum, da die Behandlung eigenständig zu Hause durchgeführt wird.
Nachteile der Peritonealdialyse
Leicht erhöhtes Infektionsrisiko: Es besteht ein leicht erhöhtes Risiko für Infektionen im Bauchraum (Peritonitis), das jedoch durch eine saubere und sorgfältige Arbeitstechnik deutlich minimiert werden kann.
Tägliche Verantwortung: Patienten müssen den Wechsel der Dialyselösung regelmäßig durchführen, was Disziplin und Sorgfalt erfordert.
Erhöhter Proteinverlust: Während der Dialyse kann es zu einem vermehrten Verlust von Eiweißen kommen, was einen höheren Bedarf an Proteinzufuhr erfordert.
Häufige Fragen zur Peritonealdialyse
Kann ich während der Peritonealdialyse arbeiten oder reisen?
Ja, viele Patienten können während der Peritonealdialyse normal arbeiten oder reisen. Die CAPD ermöglicht es, die Dialyse tagsüber an einem geeigneten Ort durchzuführen, während APD-Patienten nachts dialysieren und tagsüber flexibel sind. Bei Reisen sollten Dialyseutensilien mitgeführt und im Voraus ein Ort für die Wechsel der Dialyselösung geplant werden.
Welche speziellen Vorsichtsmassnahmen sind bei der Peritonealdialyse erforderlich?
Die wichtigste Vorsichtsmassnahme ist die Vermeidung von Infektionen. Der Katheter-Einführbereich muss sauber gehalten werden, und beim Wechsel der Dialyselösung ist eine strenge Hygiene erforderlich. Zudem müssen regelmäßige Kontrollen beim Arzt erfolgen, um mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen.
Gibt es Einschränkungen bei der Ernährung während der Peritonealdialyse?
Die Ernährungseinschränkungen bei der Peritonealdialyse sind in der Regel weniger streng als bei der Hämodialyse. Insbesondere müssen Patienten seltener auf Kalium achten, da dieses durch die Peritonealdialyse kontinuierlich entfernt wird. Allerdings sollte die Flüssigkeitszufuhr eingeschränkt werden, um eine Überbelastung des Kreislaufsystems zu vermeiden. Ihr Arzt oder Ernährungsberater wird Ihnen spezifische Empfehlungen geben, die auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt sind.
Ist körperliche Aktivität während der Peritonealdialyse möglich?
Ja, körperliche Aktivität ist während der Peritonealdialyse möglich und sogar empfohlen, um die allgemeine Gesundheit zu fördern. Es gibt jedoch einige Einschränkungen: Das Heben schwerer Lasten sollte vermieden werden, da das Risiko für Bauchwandbrüche (Hernien) erhöht ist. Leichte bis moderate Bewegung, wie Spaziergänge oder Schwimmen, kann dagegen problemlos durchgeführt werden. Besprechen Sie Ihre Aktivitätspläne immer mit Ihrem Arzt, um mögliche Risiken zu minimieren.
Wie oft muss die Peritonealdialyse durchgeführt werden?
Die CAPD erfordert in der Regel vier bis fünf Wechsel der Dialyselösung pro Tag, während die APD nachts über einen Zeitraum von 8 bis 10 Stunden erfolgt. Die Häufigkeit kann jedoch je nach medizinischen Bedürfnissen variieren.
Krankheitsbilder
Diese Behandlungsmethode kann bei folgenden Krankheitsbildern in Betracht gezogen werden.