Chronische Nierenkrankheit

Chronische Nierenkrankheit tritt auf, wenn die Nieren allmählich oder plötzlich ihre Funktion verlieren. Ohne rechtzeitige Behandlung können sich unter anderem giftige Stoffwechselprodukte im Körper ansammeln und schwere gesundheitliche Schäden verursachen. Eine frühzeitige Diagnose und eine gezielte Behandlung sind entscheidend, um ein Fortschreiten der chronischen Nierenkrankheit zu verhindern.

Direktlinks

    Beschreibung

    Was ist eine chronische Nierenkrankheit?

    Die Nieren sind verantwortlich für die Ausscheidung von Abfallstoffen, Wasser und verschiedenen Körpersalzen, die Aufrechterhaltung des Säure-Basen-Stoffwechsels, die Regulierung des Blutdrucks und die Produktion von Hormonen.

    Chronische Nierenkrankheit ist ein Zustand, bei dem die Nieren nach und nach nicht mehr in der Lage sind, ihre Aufgaben zu erfüllen. Meist macht sie sich zunächst durch eine eingeschränkte Entgiftungsfunktion und Bluthochdruck bemerkbar. Der Prozess ist meist schmerzlos und wird erst spät bemerkt.

    Eine Nierenkrankheit kann plötzlich (akut) oder allmählich (chronisch) auftreten. Unbehandelt führt sie zu einer gefährlichen Ansammlung von Giftstoffen und zu Störungen des Elektrolyt- und Säure-Basen-Stoffwechsels im Körper und kann schwerwiegende gesundheitliche Komplikationen nach sich ziehen.

    Symptome

    Die Symptome variieren je nach Schweregrad und Verlauf der Erkrankung. Bei akuter Nierenkrankheit stehen Symptome der Grunderkrankung im Vordergrund, während bei chronischer Nierenkrankheit zunächst oft keine oder nur geringe Symptome auftreten. Mit fortschreitender Krankheit können Müdigkeit, Atembeschwerden, Schwellungen und Herzrhythmusstörungen auftreten.

    Symptome akute Nierenkrankheit

    Bei einer akuten Nierenkrankheit stehen meist die Symptome der Grunderkrankung, z.B. der schweren Infektion im Vordergrund. Nach Stunden bis Tagen vermindert sich die Harnproduktion bis sie ganz versiegt. Die Betroffenen sind müde, ihnen ist übel und sie sind immer weniger ansprechbar. Da Wasser im Körper, insbesondere auch in der Lunge, eingelagert wird, kann es zu Atembeschwerden kommen. Auch Herzrhythmusstörungen können auftreten.

    Symptome chronische Nierenkrankheit

    Bei einer chronischen Nierenkrankheit sind oft keine Symptome oder nur vermehrtes nächtliches Wasserlassen feststellbar – die Nieren können den Funktionsausfall kompensieren. Später können eine Gelbfärbung und ein Jucken der Haut, Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Geschmacksstörungen auftreten. Auch zu hoher oder niedriger Blutdruck, Herzrhythmusstörungen oder -entzündungen und Atemprobleme können symptomatisch sein. Daneben kommt es zu Blutarmut, Gerinnungsstörungen, erhöhter Infektanfälligkeit und Knochenerweichung.

    Ursachen und Stadien von chronischer Nierenkrankheit

    Ursachen

    Chronische Nierenkrankheit ist eine ernste Gesundheitsstörung, die entweder plötzlich als akutes Nierenversagen oder allmählich als chronische Nierenkrankheit auftreten kann. Die Ursachen für eine chronische Nierenkrankheit sind vielfältig und reichen von plötzlicher Mangeldurchblutung und Vergiftungen bis hin zu langfristigen Erkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck.

    • Das akute Nierenversagen ist meist Folge einer Mangeldurchblutung der Nieren. Dies kann bedingt sein durch plötzlichen Blutverlust, wie z.B. nach einem Unfall. Häufige Ursache ist auch eine Vergiftung, die das Nierengewebe schädigt (z.B. bei Infektionen) oder eine allergische Schädigung.

    • Bei der chronischen Nierenkrankheit lässt die Nierenfunktion langsam nach. Meist liegt eine Entzündung der Nierenkörper oder eine Nierenschädigung als Folge einer Zuckerkrankheit bzw. eines Bluthochdrucks zugrunde.

    Stadien Chronische Niereninsuffizienz

    Chronische Niereninsuffizienz – Stadium 1

    Im ersten Niereninsuffizienz-Stadium ist die Nierenfunktion leicht beeinträchtigt. Die Nieren arbeiten nahezu normal und die meisten Menschen haben keine Symptome. Möglicherweise treten leichte Veränderungen im Urin auf, die jedoch oft unbemerkt bleiben.

    Die GFR mindestens 90 ml/min. Im Blut sind die Kreatinin-Werte normal, aber vermehrtes Eiweiss im Urin kann auf eine Störung der Nierenfunktion hinweisen.

    In diesem frühen Stadium wird die Niereninsuffizienz meist nur zufällig entdeckt. Kann die Ursache der Nierenschwäche herausgefunden und behandelt werden, lässt sich damit einer weiteren Abnahme der Nierenfunktion entgegenwirken.

    Chronische Niereninsuffizienz – Stadium 2

    Die Nierenfunktion ist leicht bis mässig beeinträchtig, mit einer GFR von 60-89 ml/min. Blutwerte zeigen oft keine Auffälligkeiten. Nur eine gezielte Untersuchung der Nierenfunktion lässt die gestörte Filterleistung erkennen.

    Es können jedoch erste Anzeichen auftreten, wie verminderter Durst, leicht erhöhter Blutdruck und leicht erhöhte Blutwerte. Die Nieren können nicht mehr so effizient Giftstoffe aus dem Körper filtern.

    Chronische Niereninsuffizienz – Stadium 3

    Im Niereninsuffizienz-Stadium 3 liegt die GFR zwischen 30- 59 ml/min. Die Nierenfunktion ist nun mässig bis schwer beeinträchtig. Die Blutwerte für Kreatinin und Harnstoff steigen an, und es kann zu Symptomen kommen, wie Müdigkeit, vermehrtem Durst, Anämie und Blutarmut. Der Körper beginnt, sich mit Abfallprodukten zu belasten, da die Nieren nicht mehr ausreichend arbeiten.

    Chronische Niereninsuffizienz – Stadium 4

    Die GFR sinkt auf einen Wert zwischen 15 - 29 ml/min. Die Nierenfunktion ist stark beeinträchtigt und die Konzentration harnpflichtiger Substanzen im Blut steigt nun deutlich an.

    Schwere Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit und vermehrte Wassereinlagerungen können auftreten. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme steigt, und Abfallprodukte sammeln sich im Körper an.

    Chronische Niereninsuffizienz – Stadium 5 (terminale Niereninsuffizienz)

    Der GFR liegt unter 15ml/min. Die Nierenfunktion ist stark beeinträchtig oder versagt vollständig und die Nieren sind nicht mehr in der Lage, das Blut zu reinigen. Dies wird als endgültiges Nierenversagen oder terminales Nierenversagen bezeichnet.

    Die Aufgabe der Blutreinigung muss nun schnell ein Nierenersatzverfahren übernehmen, sonst vergiften die harnpflichtigen Substanzen den Körper. Die Betroffene oder der Betroffene ist auf eine Blutwäsche (Dialyse) oder eine Nierentransplantation angewiesen.

    Frühe Erkennung und angemessene medizinische Betreuung bei Niereninsuffizienz sind entscheidend, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und Komplikationen zu verhindern. In fortgeschrittenen Stadien sind Dialyse oder Nierentransplantation lebensrettende Massnahmen.

    Vorbeugung

    Um chronische Nierenkrankheit vorzubeugen, ist es wichtig, Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Diabetes frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Regelmässige medizinische Untersuchungen können dazu beitragen, Veränderungen in der Nierenfunktion frühzeitig zu identifizieren. Eine gesunde Lebensweise, einschliesslich einer ausgewogenen Ernährung, ausreichend Bewegung und Vermeidung von toxischen Substanzen, spielt ebenfalls eine zentrale Rolle in der Prävention.

    Häufige Fragen bei einer Niereninsuffizienz

    Was sind typische Symptome einer Niereninsuffizienz?

    Zu den frühen Symptomen gehören Müdigkeit, Wassereinlagerungen und ein erhöhter Blutdruck. Oft bleibt eine Nierenkrankheit aber lange unbemerkt.

    Wie häufig sollte eine Nierendiagnostik durchgeführt werden?

    Risikopatienten mit Diabetes mellitus und Bluthochdruck sollten jährlich beim Hausarzt die Nierenfunktion kontrollieren. Dieser weist in der Regel zum Nierenspezialisten zu, wenn die Werte ein gewisses Ausmass annehmen.

    Sprechstunden Kontakt
    Diagnostiken

    Diagnostiken

    Basis der Diagnostik ist die Bestimmung der Kreatinin-Harnstoffe-Werte im Blut. Um eine Diagnose zu stellen, benötigt das ärztliche Fachpersonal Informationen über Vorerkrankungen und Medikamente. Die ausgeschiedene Urinmenge kann entscheidende Hinweise liefern. Ausserdem kann eine Blutuntersuchung zur Diagnose eines akuten Nierenversagens beitragen: Erhöhte Kreatinin-Harnstoff-Werte sind typische Zeichen für eine Nierenschädigung. Bei Verdacht auf ein akutes Nierenversagen wird häufig eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Ausserdem kann das ärztliche Fachpersonal anhand einer Gewebeprobe (Nierenbiopsie) Aufschluss über verändertes Nierengewebe erkennen.

    Behandlungen

    Behandlungen

    Besteht ein Nierenversagen aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Infektionskrankheiten, ist die Gewährleistung der Durchblutung zentral. Bei Veränderungen im Nierengewebe wird die Ursache der Schädigung beseitigt. Bei Störungen in den Harnwegen zielt Therapie darauf ab, die Harnabflussbehinderung wie Harnsteine zu beseitigen.Oft kann akutes Nierenversagen mit Medikamenten behandelt werden. Im Zentrum steht dabei stets der Ausgleich des Flüssigkeitshaushalts. Wenn die Flüssigkeitsaufnahme auf normalem Wege durch die Grunderkrankung behindert wird, erfolgt die Flüssigkeitsgabe mit Infusionen über eine Vene. Reicht eine konservative Therapie nicht aus, muss die Nierenfunktion mithilfe der Dialyse aufrechterhalten werden: Das Blut fliesst über einen Katheter, der sich in einer Vene befindet, über Schläuche und Pumpen in ein System. Auf der einen Seite der Membran befindet sich das Blut, auf der anderen eine salzhaltige Flüssigkeit. Über diese halbdurchlässige Membran gelangen die auszuscheidenden Substanzen in die Salzlösung und werden entfernt. In schweren Fällen und wenn sich die Nieren dauerhaft nicht wieder erholen, kann eine Nierentransplantation nötig sein.

    Fachgebiete zum Thema