Chronische Schmerzen —
Als chronische Schmerzen werden Schmerzen bezeichnet, die über einen langen Zeitraum von einigen Monaten anhalten oder immer wieder auftreten.
Sie können an einer Stelle des Körpers auftreten, an mehreren Regionen oder den ganzen Körper («Ganzkörperschmerz») betreffen. Meistens beginnen die Beschwerden mit akuten Schmerzen (z.B. Rückenschmerzen), die nicht mehr vergehen. Sie können aber auch nach einer Verletzung oder ganz ohne erkennbaren Grund entstehen.
Die Beeinträchtigungen durch chronische Schmerzbeschwerden sind häufig tiefgreifend und betreffen verschiedene Ebenen, welche körperliche, psychische und soziale Aspekte umfassen. Schmerzen empfindet jeder Mensch anders und die Ursachen können vielfältig sein.
Was sind chronische Schmerzen?
Bei akuten Schmerzen kann die Ursache des Schmerzes geheilt oder beseitigt werden, das biologische Warnsignal verschwindet. Chronische Schmerzen entsprechen nicht mehr einem Warnsignal. Der chronische Schmerz verändert die Nervenzellen, die im Rückenmark und im Gehirn für die Weiterleitung und Verarbeitung der Schmerzreize zuständig sind. Dies kann zum Ausbilden eines so genannten Schmerzgedächtnisses führen. Durch das Schmerzgedächtnis werden Schmerzen unabhängig von einem Schmerzreiz empfunden. Der Schmerz wird zu einer eigenen Erkrankung mit Auswirkung auf körperlicher, psychischer und sozialer Ebene.
Welche Formen von Schmerzen können auftreten?
Es werden zwei Grundformen unterschieden. Die Unterscheidung ist wichtig, da die Behandlungsmassnahmen unterschiedlich sind.
Neuropathische Schmerzen: Sie entstehen nach Schädigungen und Erkrankungen des Nervensystems
Nozizeptive Schmerzen: Sie entstehen nach Gewebsschädigungen, bei denen das Nervensystem aber intakt bleibt.
Bei chronischen Schmerzen sind Mischbilder häufig.
Kontakt
Hauptstandort Kantonsspital St.Gallen Rorschacher Strasse 95 9007 St.Gallen
Diagnostiken
Die Erstbeurteilung erfolgt durch einen erfahrenen Kaderarzt und dient der Standortbestimmung. Im Rahmen einer interdisziplinären Besprechung wird anschliessend ein Diagnostik- und Behandlungsplan erstellt. Eine physiotherapeutische und psychosomatische Untersuchung gehören zu einer umfassenden Abklärung meistens dazu.
Behandlungen
Eine Therapie setzt sich meist aus mehreren Teilen zusammen (multimodale Schmerztherapie). Neben der Behandlung der körperlichen Beschwerden, sind meist auch Therapieoptionen aus dem psychologischen und komplementärmedizinischen Spektrum integriert. Die körperliche und geistige Aktivität ist dabei zentraler Ansatzpunkt aller angebotenen Leistungen. Das Behandlungsspektrum reicht von Gesprächstherapien bis hin zur Implantation von Elektrostimulatoren und Medikamentenpumpen. Dabei gehören, unter anderem, physiotherapeutische- und ergotherapeutische Behandlungen, Hypnose, differenzierte medikamentöse Einstellungen, Infiltrationen, Nervenblockaden und elektrophysiologische Untersuchungen genauso zum Spektrum wie Beratungen durch den Sozialdienst, das Erlernen von Bewältigungsstrategien (Coping) und sorgfältige psychiatrisch-psychologische Abklärungen.