Chronische Verstopfung (Outlet-Obstruction) —
Chronische Verstopfung ist eine häufige Erkrankung, die vor allem Frauen betrifft und mit zunehmendem Alter verstärkt auftritt. Etwa 30 % der über 65-jährigen Frauen leiden daran. Besonders belastend ist die sogenannte Outlet-Obstruction, bei der die Entleerung des Enddarms erschwert ist. Hier erfahren Sie, wie sich diese Erkrankung äußert, was sie verursacht und wie Sie Unterstützung finden können.
Was ist Outlet-Obstruction?
Outlet-Obstruction bezeichnet eine Form der chronischen Verstopfung, bei der es Schwierigkeiten gibt, den Enddarm zu entleeren. Betroffene leiden häufig unter einer verlängerten und erschwerten Stuhlentleerung. Um den Stuhl zu entfernen, müssen sie oft stark pressen oder greifen sogar zu den Fingern. Ohne die Hilfe von Abführmitteln oder Einläufen gelingt die Entleerung des Darms oft nicht vollständig. Zusätzlich berichten viele über das unangenehme Gefühl einer unvollständigen Entleerung und verbringen deshalb viel Zeit auf der Toilette.
Ursachen der Outlet-Obstruction
Die Ursachen dieser Erkrankung sind vielfältig. In vielen Fällen sind Störungen der Nervenversorgung im kleinen Becken oder Enddarm verantwortlich, was zu Schwierigkeiten bei der Entleerung führt. Doch auch Veränderungen im kleinen Becken können eine Rolle spielen. Eine häufige Ursache sind Veränderungen wie eine Aussackung des Enddarms (Rektozele), ein Enddarmvorfall (Rektumprolaps) oder ein Tumor im Enddarm, die die normale Stuhlentleerung behindern.
Am häufigsten tritt jedoch der innere Enddarmvorfall (Intussuszeption) auf, bei dem der Enddarm in die Scheidenhinterwand vorwölbt. Diese Störung wird als Obstructed Defecation Syndrome (ODS) bezeichnet. Bei einem inneren Vorfall wird der Stuhl im Enddarm blockiert, sodass er nicht weiterpassieren kann. Dies führt dazu, dass Betroffene immer stärker pressen müssen, was den Druck im Enddarm erhöht. Dieser Druck kann zur Bildung einer Vorwölbung in die Scheidenhinterwand (anterior Rektozele) führen. In fortgeschrittenen Fällen kann das ständige Pressen dazu führen, dass auch der Dünndarm oder Teile des Mastdarms ins kleine Becken absinken, was die Stuhlentleerung zusätzlich erschwert.
Kontakt
Hauptstandort Kantonsspital St.Gallen Rorschacher Strasse 95 9007 St.Gallen
Diagnostiken
Zur Diagnose der chronischen Verstopfung muss zunächst abgeklärt werden, ob eine verzögerte Darmpassage oder eine Behinderung der Stuhlentleerung im Enddarm vorliegt. Hierfür kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz, wie die Kolontransitzeitmessung zur Bestimmung der Darmpassage, der endoanale Ultraschall zur Beurteilung der Sphinkterfunktion, eine dynamische Magnetresonanzuntersuchung (MRT) zur Analyse der Darmstruktur, die anale Manometrie zur Messung der Darmmuskelfunktion und die Proktoskopie, bei der der Enddarm direkt untersucht wird.
H2-Atemtest
Zur Abklärung von Bauchbeschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen oder Stuhlveränderungen wird häufig ein H2-Atemtest durchgeführt. Dieser Test hilft, mögliche Ursachen wie Laktoseintoleranz, Fruktoseintoleranz oder eine bakterielle Fehlbesiedlung im Dünndarm (SIBO) zu diagnostizieren und bietet eine schonende Methode zur Untersuchung des Verdauungssystems.
Druckmessung im Enddarm und Beckenboden (Anorektalmanometrie)
Die Anorektalmanometrie ist ein diagnostisches Verfahren zur Messung des Drucks im Bereich des Enddarms und des Beckenbodens. Dabei wird eine Sonde transanal eingeführt, um den Druck im Bereich des Schliessmuskels (Analsphinkter) und im Enddarm (Rektum) unter verschiedenen Untersuchungsbedingungen, wie z. B. Klemmen und Pressen, zu messen. Diese Messungen sind besonders wichtig, um die Ursachen für Probleme den Stuhl zurückzuhalten (Stuhlinkontinenz) oder für chronische Verstopfung (Obstipation) zu identifizieren.
Magnetresonanztomographie MRT
Die Magnetresonanztomographie MRT, oft auch MRI genannt, ist eine äusserst wertvolle, schmerzlose Untersuchung, die es den Radiologen und Radiologinnen erlaubt, Bilder von Ihrem Körperinnern zu erzeugen, die mit anderen bildgebenden Methoden nicht dargestellt werden können. Mit Hilfe eines starken, dauernd vorhandenen Magnetfeldes wird die Verteilung und Menge von Wasserstoffatomen im Körper gemessen und mittels eines leistungsstarken Computers Bilder berechnet. Während der Untersuchung wird in aller Regel eine Serie von Querschnittsbildern mit unterschiedlichem Bildkontrast aufgenommen.
Behandlungen
Zunächst wird eine regelmässige, tägliche Stuhlentleerung angestrebt, unterstützt durch eine ballaststoffreiche Ernährung und ausreichend Flüssigkeit. Bei Bedarf können Abführmittel oder Einläufe helfen. Ein Beckenbodentraining fördert ebenfalls die Stuhlentleerung. Falls die konservative Therapie nicht ausreicht, gibt es je nach Ursache chirurgische Optionen.