Erkrankungen der Speicheldrüsen (Gutartige und bösartige Speicheldrüsenerkrankungen) —
Die Speicheldrüsen produzieren, wie der Name vermuten lässt, Speichel. Sie sind in der Regel Organe die wir nicht bewusst wahrnehmen. Es gibt sechs grosse und hunderte kleiner Speicheldrüsen. Speicheldrüsen können sich entzünden oder die Ausführgänge blockiert werden (z.B. durch Steine). Wie die meisten Organe im Körper können sie auch Ausgangspunkt von gutartigen und bösartigen Tumoren sein.
Entzündungen und Steine (Sialolithen)
Entzündungen der Speicheldrüsen kommen in Zusammenhang mit viralen (z.B. Mumps) und bakteriellen (z.B. Staphylokokken) Infekten vor. Speichelsteine sind selten und betreffen praktisch immer die grossen Unterkiefer- und Ohrspeicheldrüsen. Dabei kommt es zu einer schmerzhaften Schwellung der betroffenen Seite (z.B. rechte Wange, wenn die rechte Ohrspeicheldrüse betroffen ist), typischerweise nach dem Essen.
Tumore
Es existieren Dutzende gut- und bösartige Speicheldrüsentumore. In der Regel lassen sie sich gut behandeln.
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Diagnostik
Speicheldrüsenerkrankungen werden durch die klinische Untersuchung und Ultraschall abgeklärt. Mit der Ultraschalluntersuchung können die grossen Speicheldrüsen (Ohr-, Unterkiefer- und Zungenspeicheldrüsen) gut dargestellt werden. Diese Untersuchung geht schnell, ist schmerzlos und ohne Strahlenexposition. Jede(r) HNO Arzt(-in) erwirbt während der Ausbildung die Fertigkeit zur Ultraschalluntersuchung der Halsweichteile. Anhand des Ultraschalls sind allenfalls weitere Untersuchungen wie z.B. Feinnadelpunktionen notwendig. Hier wird der Befund, z.B. ein Knoten, mit einer feinen Nadel unter Ultraschallkontrolle punktiert, um Material zu gewinnen. Dieses Material wird von den Pathologen genau untersucht und es kann eine Aussage darüber gemacht werden, ob es sich um eine bösartige oder gutartige Erkrankung handelt. Bei grösseren Speicheldrüsenknoten oder in bestimmten Fällen bringt ein MRI genauere Informationen z.B. über die Grösse oder die Lage und ob Zeichen für bösartiges Wachstum (Einwachsen in umgebende Strukturen) vorhanden sind. Dies ist ebenfalls eine Untersuchung, welche schmerzlos und ohne Strahlenexposition ist. Die Speichelgangendoskopie (Seialendoskopie) ist eine weitere Möglichkeit zur Diagnostik. Die Speichelgangendoskopie bezeichnet die Spiegelung der Speicheldrüsen bzw. des Gangsystems innerhalb einer Speicheldrüse. Damit können z.B. Schwellungen der Speicheldrüsen abgeklärt werden.
Magnetresonanztomographie MRT
Die Magnetresonanztomographie MRT ist eine äusserst wertvolle, schmerzlose Untersuchung, die es den Radiologen und Radiologinnen erlaubt, Bilder von Ihrem Körperinnern zu erzeugen, die mit anderen bildgebenden Methoden nicht dargestellt werden können. Mit Hilfe eines starken, dauernd vorhandenen Magnetfeldes wird die Verteilung und Menge von Wasserstoffatomen im Körper gemessen und mittels eines leistungsstarken Computers Bilder berechnet. Während der Untersuchung wird in aller Regel eine Serie von Querschnittsbildern mit unterschiedlichem Bildkontrast aufgenommen.
Ultraschall (Sonographie)
Ultraschall, oder auch Sonographie genannt, ist die Anwendung von Ultraschallwellen (vergleichbar der Schallwellen in Sprache oder Musik) als bildgebendes Verfahren unter anderem zur Untersuchung von organischem Gewebe in der Medizin.
Feinnadelpunktionen
Eine Feinnadelpunktion wird mit dem Ziel durchgeführt, die Natur einer unklaren Schwellung, Knotenbildung oder Organvergrösserung auf einfache und schnelle Art abzuklären.
Behandlungen
Die Behandlung der Speicheldrüsenerkrankungen ist unterschiedlich: Bei Entzündungen ist die Behandlung meist konservativ (also nicht chirurgisch) mit abschwellenden Massnahmen, Sialogoga (den Speichelfluss fördernde Lutschtabletten) und ggf. Antibiotika. Viele Erkrankungen müssen jedoch auch operativ angegangen werden.