Hörsturz (Akute einseitige Hörminderung) —
Der Hörsturz ist eine plötzliche, typischerweise einseitige Hörminderung. Begleitend kann ein Druckgefühl, Ohrgeräusch oder Schwindel auftreten. Die Ausprägung der Hörminderung kann stark variieren.
Symptome eines Hörsturzes
In der ambulanten Sprechstunde der Hals-Nasen-Ohrenklinik sehen wir viele Patientinnen und Patienten mit einem Hörsturz. Das typische Symptom ist eine plötzliche, einseitige Hörminderung. Diese kann begleitet sein von einem Druckgefühl, Ohrgeräuschen bis hin zu Schwindel. Der Schweregrad der Ausprägung kann von einer leichten Hörminderung bis zur Ertaubung stark variieren.
Ursachen eines Hörsturzes
In der Regel bleibt die Ursache des Hörsturzes unbekannt (idiopathischer Hörsturz). Denkbare Ursachen einer plötzlichen akuten einseitigen Hörminderung sind zum Beispiel Ohrenschmalz (Cerumen Obturans) oder ein Paukenerguss. Zur Unterscheidung ist eine genaue Untersuchung notwendig. Bei Zweifel im Hinblick auf einen möglichen Hörsturz wird eine fachärztliche Untersuchung empfohlen. Für eine optimale Prognose sollte der Therapiestart zügig erfolgen.
Gute Prognose
In der Regel hat der Hörsturz einen günstigen Verlauf, dieser kann jedoch sehr unterschiedlich ausfallen. Bei sehr leicht ausgeprägter Hörminderung kann eine Spontanheilung abgewartet werden. Eine Teilerholung oder bleibende Hörminderung bis zur Ertaubung ist jedoch möglich.
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Diagnostiken
Zur Diagnostik eines Hörsturzes werden mehrere Schritte benötigt. Die Untersuchung beinhaltet unter anderem eine genaue Begutachtung des äusseren Gehörganges und des Trommelfelles (Ohrmikroskopie) sowie eine orientierende Gleichgewichtsprüfung. Zur Ermittlung des Hörvermögens wird standardmässig eine Stimmgabeluntersuchung sowie ein Hörtest (Reintonaudiogramm) durchgeführt. Teilweise werden diese Untersuchungen durch die Erfassung der Trommelfellbeweglichkeit (Impedanzmessung) ergänzt. Auch gibt es die Möglichkeit bei Bedarf weiterführende objektive Hörtestungen durchzuführen (z.B. Otoakustische Emissionen, Hirnstammaudiometrie). Zeigt sich beim idiopathischen, plötzlich aufgetretenen, einseitigen Hörsturz eine anhaltende fehlende Hörerholung (über Monate), ist eine MRT-Untersuchung zur weiteren Abklärung angezeigt.
Mikroskopische Untersuchung des Ohres (Ohrmikroskopie)
Mithilfe eines modernen, hoch auflösenden Mikroskops kann das Ohr genau untersucht werden.
Hörprüfungen / Hörtestungen (Audiomentrie)
Mit Hörprüfungen lassen sich in der Medizin Funktionen des Hörorgans (z.B. Normalhörigkeit, Schwerhörigkeit) überprüfen.
Magnetresonanztomographie MRT
Die Magnetresonanztomographie MRT, oft auch MRI genannt, ist eine äusserst wertvolle, schmerzlose Untersuchung, die es den Radiologen und Radiologinnen erlaubt, Bilder von Ihrem Körperinnern zu erzeugen, die mit anderen bildgebenden Methoden nicht dargestellt werden können. Mit Hilfe eines starken, dauernd vorhandenen Magnetfeldes wird die Verteilung und Menge von Wasserstoffatomen im Körper gemessen und mittels eines leistungsstarken Computers Bilder berechnet. Während der Untersuchung wird in aller Regel eine Serie von Querschnittsbildern mit unterschiedlichem Bildkontrast aufgenommen.
Behandlungen
Bei einem Hörsturz ist eine zeitnahe Einleitung der Therapie sehr wichtig. Das Ausmass der Hörminderung kann beim Hörsturz stark variieren. Besteht lediglich eine leichte Hörstörung kann der Spontanverlauf für wenige Tage abgewartet werden (watchful waiting). Bei ausgeprägterem Befund ist eine medikamentöse Therapie mit Steroiden (systemische Cortisontherapie) empfohlen. Bei Teilerholung oder ausbleibender Hörerholung sowie möglicher Gegenindikation zur Steroidtherapie besteht die Möglichkeit zur intratympanalen Steroidtherapie. Hierbei wird das Cortisonpräparat ins Mittelohr abgegeben. Dieser Eingriff kann ambulant durchgeführt werden. Besteht eine anhaltende Hörminderung über mehrere Monate kann die Versorgung mit einem Hörgerät Unterstützung bringen und die Lebensqualität nachträglich steigern.