Leberläsionen, Leberrundherde

In der Leber kann es zu verschiedenen gut- und bösartigen Veränderungen kommen. Die Leber ist das zentrale Organ des gesamten Stoffwechsels. Es ist zudem die grösste Drüse im menschlichen Körper. Nebst der Produktion lebenswichtiger Eiweissstoffe ist eine weitere wichtige Aufgabe die Verwertung von Nahrungsbestandteilen sowie die Gallenproduktion.

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    Beschreibung

    Was ist eine gutartige (benigne) Leberläsion?

    Blutschwamm (Hämagniom), fokal noduläre Hyperplasie (FNH), Leberzyste

    Die häufigsten gutartigen Läsionen in der Leber sind harmlose Blutschwämme (Hämangiome), knötchenhafte Leberzellschwellungen (fokal noduläre Hyperplasien - FNH) und flüssigkeitsgefüllte Bläschen (Leberzysten). Gutartige Läsionen müssen in der Regel nicht nachkontrolliert werden. Ein Handlungsbedarf besteht meist nur, wenn Beschwerden auftreten.

    Was ist eine kontrollbedürftige Leberläsion?

    Das Leberadenom, welches eigentlich zu den gutartigen Leberläsionen gehört, kann in seltenen Fällen zu einem bösartigen Tumor entarten. Auch parasitäre Leberzysten (Echinokokkose; Fuchs-oder Hundebandwurm) können sich wie ein bösartiger Tumor ausbreiten und Strukturen befallen, weshalb diese Leberzyten medikamentös behandelt, kontrolliert oder operiert werden sollten.

    Was ist eine bösartige (maligne) Leberläsion?

    Leberzellkrebs (Hepatozelluläres Karzinom – HCC)
    Gallengangskrebs (Cholangiozelluläres Karzinom – CCC)
    Tumorableger (Metastasen)

    Zu den bösartigen Leberläsionen gehören das sogenannte hepatozelluläre Karzinom (HCC), welches aus lebereigenen Zellen entsteht und meist aus einer chronisch vorgeschädigten Leber hervorgeht. Das Cholangiozelluläre Karzinom (CCC) ist ein Tumor in der Leber, welcher aus Zellen der Gallenwege entsteht. Zudem gibt es bösartige Leberlösionen, welche als gestreute Ableger (Metastasen) von anderen Tumoren im Körper vorkommen.

    Symptome

    Da die Leber keine Schmerzrezeptoren besitzt, machen Leberläsionen oft gar keine Beschwerden. Symptome treten daher erst spät auf, wenn die Rundherde z.B. auf andere Strukturen drücken und diese verdrängen. Symptome können zum Beispiel Völlegefühl, Erbrechen, Bauchschmerzen nach dem Essen, Gelbsucht oder eine Entfärbung des Stuhlganges sein.

    Ist die Leber chronisch geschädigt, wie zum Beispiel bei der Lebervernarbung (Leberzirrhose), kann die Leber ihre Funktionen nicht mehr vollständig wahrnehmen und es kann z.B. zur Gelbsucht (Ikterus), generalisiertem Juckreiz (Pruritus), oder vermehrter Müdigkeit (Fatigue) kommen. Die Leber hat eine entgiftende Funktion, ist für das Immunsystem und für die Blutgerinnung wichtig und stellt Proteine her.

    Entstehung und Ursachen von gutartigen Leberläsionen

    Weshalb Leberzysten oder Leberhämangiome entstehen ist unklar. Genetische Faktoren spielen bei der Entstehung von Leberadenomen eine Rolle. Auch Hormone können einen Einfluss bei der Entstehung und Wachstum von gewissen gutartigen Leberläsionen haben.

    Entstehung und Ursachen von bösartigen Leberläsionen

    Der grösste Risikofaktor für die Entstehung eines hepatozellulären Karzinoms ist eine chronisch vorgeschädigte Leber mit bereits vollständiger Vernarbung, der sogenannten Leberzirrhose. Ursachen für eine chronische Leberentzündung ist z.B. eine chronische virale Hepatitis (z.B. chronische Hepatitis B oder eine chronische Hepatitis C), ein chronischer Alkoholüberkonsum, oder eine ausgeprägte Fettlebererkrankung. Als Prävention ist somit, neben dem Durchführen des schweizerischen Impfplan, ein gesunder Lebensstil entscheidend. Das beinhaltet eine regelmässige körperliche Bewegung, sowie eine ausgewogene Ernährung mit Verzicht auf Süssgetränke sowie übermässigem Alkoholkonsum. Der Fuchsbandwurm wird in der Schweiz durch den Konsum von ungewaschenen Beeren, Kräuter und Pilzen von Gärten und Wald übertragen und manifestiert sich in der Leber durch multiple Leberzysten.

    Sprechstunde Kontakt

    Kontakt

    Hauptstandort Kantonsspital St.Gallen Rorschacher Strasse 95 9007 St.Gallen

    Diagnostiken

    Diagnostiken

    Folgende Methoden können zur Diagnosestellung zum Einsatz kommen.

    Blutuntersuchung bei Leberläsionen

    Laborchemische Untersuchungen dienen vor allem zur Einschätzung der Leberfunktion. Spezifische Marker existieren bislang nur für das hepatozelluläre Karzinom (AFP) oder das Cholangiozelluläre Karzinom (CA 19-9).

    Bildgebung bei Leberläsion

    Meist wird zuerst ein Ultraschall gemacht, um die Raumforderung in der Leber nachzuweisen. Zur Unterscheidung von gutartigen zu bösartigen Leberläsionen bedarf es einer Bildgebung mit Kontrastmittel. Mittels einer Schnittbildgebung (Computertomographie) oder einer Magnetresonanztomographie (MRT) können die Anzahl und die Grösse bestimmt und die Leberrundherde lokalisiert werden. Zudem ermöglicht das bildgebende Verfahren Einsicht in die Leberanatomie (Verlauf der Lebergefässe und Gallengänge) und ergibt damit wichtige Informationen zur Planung einer wo möglich notwendigen Operation.

    Leberrundherdbiopsie

    Kann die Leberläsion trotz Kontrastmitteluntersuch nicht eindeutig identifiziert werden, ist manchmal eine Gewebeprobe (Leberrundherdbiopsie) nötig. Diese kann am Kantonsspital St. Gallen ultraschallgesteuert durchgeführt werden.

    Leberfunktionstest (LiMAx-Test)

    Zur exakten Beurteilung der Leberfunktion wendet die Klinik für Chirurgie bei HOCH Health Ostschweiz den LiMAx-Test an. Die Patientinnen und Patienten erhalten die Substanz Methacetin gespritzt – ein harmloses Molekül, das von der Leber schnell zu Paracetamol und Kohlendioxid (CO2) abgebaut wird. Die ausgeatmete Luft wird über eine Maske gesammelt und in einem Gerät analysiert. Mit Hilfe eines Infrarot-Lasers kann die Konzentration des ausgeatmeten CO2 genau gemessen und dadurch eingeschätzt werden, wie leistungsstark die Leber noch ist. Bei HOCH Health Ostschweiz wird der LiMAx-Test in Kombination mit einer CT-gestützten Lebervolumetrie vor jeder grossen Leberresektion durchgeführt. Auch bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion wird diese routinemässig eingesetzt. Die LiMAx-Messung kann bei jedem Patienten durchgeführt werden. Sie ermöglicht eine optimale Operationsplanung und dient zur Risikominimierung.

    Behandlungen

    Behandlungen

    Bei gutartigen Leberläsionen (Hämangiom, FNH, Leberzyste) ist in der Regel nur bei einem Wachstum oder bei Beschwerden eine chirurgische Behandlung notwendig. Beschwerden treten dann auf, wenn die Läsion gewisse andere Strukturen im Bauchraum verdrängt. Je nach Lokalisierung und Grösse der Läsion kann der chirurgische Eingriff mittels laparoskopischer Technik durchgeführt werden.

    Häufige Fragen

    Häufige Fragen

    Welche Läsionen müssen operiert werden?

    Bösartige Leberläsionen, welche operiert werden können (ausreichende Leberfunktion, anatomisch gut lokalisiert) werden operiert, da damit eine Heilung erfolgen kann. Die Operabilität wird Interdisziplinär am Tumorboard besprochen.

    Wann wird eine lokale Therapie durchgeführt?

    Wenn ein bösartiger Tumor nicht operiert werden kann, weil z.B. die Leberfunktion nicht ausreichend ist für eine Operation oder die Patientin bzw. der Patient andere Erkrankungen hat, welche das Operationsrisiko zu hoch machen (z.B. portale Hypertonie). Ausserdem wird eine lokale Therapie durchgeführt, wenn mehrere Leberläsionen an verschiedenen Stellen sind und eine chirurgische Entfernung anatomisch nicht möglich ist.

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