Leistenbruch (Leistenhernie) —
Ein Leistenbruch (Leistenhernie) tritt auf, wenn Gewebe durch eine Schwachstelle in der Bauchwand im Bereich des Leistenkanals austritt. Dies verursacht häufig Schwellungen und Schmerzen in der Leistengegend. Während einige Brüche keine Beschwerden auslösen, können sie unbehandelt zu ernsthaften Komplikationen wie einer Einklemmung führen. Männer sind deutlich häufiger betroffen als Frauen. Zur Behandlung steht in der Regel ein operativer Eingriff im Vordergrund, der die Stabilität der Bauchwand wiederherstellt.
Was ist ein Leistenbruch?
Ein Leistenbruch entsteht, wenn Teile der Eingeweide durch eine Schwachstelle in der Bauchwand austreten. Dies geschieht typischerweise im Bereich des Leistenkanals. Männer sind achtmal häufiger betroffen als Frauen, da der Samenstrang eine natürliche Schwachstelle in der Bauchwand bildet. Bei Frauen ist die Durchtrittsstelle des Mutterbandes zur Gebärmutter die entsprechende Schwachstelle.
Arten von Leistenbrüchen
Indirekter Leistenbruch: Tritt meist bei Kindern und jungen Menschen auf und ist oft angeboren. Der Bruchinhalt tritt entlang des Samenstrangs (bei Männern) oder des Mutterbandes (bei Frauen) aus.
Direkter Leistenbruch: Kommt vor allem bei Erwachsenen vor, besonders bei älteren Männern. Hier tritt der Bruchinhalt durch eine geschwächte Bauchwand.
Symptome
Sichtbare oder tastbare Schwellung in der Leistengegend, oft im Liegen zurückschiebbar
Schmerzen oder ein Ziehen, verstärkt durch körperliche Belastung
In schweren Fällen: harte, nicht zurückschiebbare Schwellung und starke Schmerzen
Ursachen und Entstehung
Ein Leistenbruch entsteht durch die Kombination einer Schwächung der Bauchwand und erhöhtem Druck im Bauchraum. Auslöser können sein:
Schweres Heben
Chronischer Husten oder Asthma
Verstopfung
Übergewicht oder Schwangerschaft
Komplikationen
Unbehandelt kann sich der Bruchinhalt einklemmen (Inkarzeration), was zu einem Darmverschluss und einer lebensgefährlichen Bauchfellentzündung führen kann. Eine sofortige Operation ist dann erforderlich.
Häufigkeit in der Schweiz
Leistenbrüche zählen zu den häufigsten chirurgischen Krankheitsbildern in der Schweiz. Jährlich werden über 20'000 Operationen zur Versorgung von Leistenhernien durchgeführt. Männer sind dabei deutlich häufiger betroffen als Frauen, da ihre anatomischen Gegebenheiten, wie der Durchtritt des Samenstrangs durch den Leistenkanal, eine natürliche Schwachstelle darstellen.
Diagnostiken
Die Diagnostik eines Leistenbruchs erfolgt in der Regel durch eine körperliche Untersuchung. Sichtbare oder tastbare Schwellungen in der Leistengegend liefern oft klare Hinweise. Ergänzend können bildgebende Verfahren wie Ultraschall eingesetzt werden, insbesondere bei unklaren Befunden oder zur Abklärung von Komplikationen. Eine frühzeitige Diagnose ist wichtig, um mögliche Risiken wie eine Einklemmung rechtzeitig zu erkennen.
Behandlungen
Die Behandlung eines Leistenbruchs richtet sich nach Grösse, Symptomen und möglichen Komplikationen. Während kleine, beschwerdefreie Brüche unter Beobachtung bleiben können, ist bei grösseren oder schmerzhaften Hernien in der Regel eine Operation erforderlich. Der Standard ist eine operative Behandlung, entweder offen oder minimalinvasiv, um die Bruchlücke zu verschliessen und die Stabilität der Bauchwand wiederherzustellen. Ziel ist es, Beschwerden zu lindern und Komplikationen wie eine Einklemmung zu vermeiden.