Lungenkrebs (Lungenkarzinom / Bronchialkarzinom) —
Lungenkrebs ist in der Schweiz sowohl bei den Männern wie bei den Frauen die zweithäufigste Krebserkrankung. In den letzten 30 Jahren hat die Häufigkeit bei den Männern abgenommen, bei den Frauen zugenommen. Pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner treten pro Jahr 48 (Männer) resp. 31 (Frauen) Neuerkrankungen auf, mehrheitlich im Alter von über 50 Jahren.
Was ist Lungenkrebs?
Der medizinische Ausdruck „Tumor" meint eine Geschwulst. Diese Tumore können somit gut- oder bösartig sein.
Die bösartige Variante, eine bösartige Erkrankung des Lungengewebes, wird Lungenkrebs, auch Lungenkarzinom oder Bronchialkarzinom genannt. Bei einem bösartigen Tumor vermehren sich Zellen unkontrolliert und können in gesundes Gewebe einwachsen und dieses schädigen. Tumorzellen können sich über die Lymph- und Blutbahnen im Körper ausbreiten. Es werden 2 Hauptgruppen unterschieden:
Nicht-kleinzellige Bronchialkarzinom: Etwa 86 Prozent aller Lungenkrebsfälle gehören zu den nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen.
Kleinzelliges Bronchialkarzinom: 15 Prozent aller Lungenkrebstypen sind kleinzellig. Kleinzellige Bronchialkarzinome wachsen aggressiver als nicht-kleinzellige. Aggressiv heisst, dass sie schneller wachsen und häufiger Metastasen bilden.
Das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom (NSCLC) zählt zu den häufigsten und tödlichsten Malignomen der westlichen Welt. Es ist laut der Krebsdaten der Nationalen Krebsregistrierungsstelle des Bundesamtes für Statistik (www.admin.ch) zwischen 2016 und 2020, die zweithäufigste Krebserkrankung bei Frauen und Männern. Gemäss Angaben der Krebsliga Schweiz wird ein Lungenkarzinom in 11% der an Krebs erkrankten Patienten diagnostiziert. Er bleibt auch mit beinahe 20% die Todesursache bei an Krebs leidenden Patienten. Trotz des technischen und wissenschaftlichen Fortschritts liegt die 5-Jahres-Überlebensrate bei 29%.
Wenn ein Lungenkrebs Metastasen (Ableger) bildet, finden sich diese vor allem in den Lymphknoten, im Knochen, Gehirn, den Nebennieren und der Leber.
Bösartige Lungentumore können in der Lunge entstanden sein oder es können Ableger von einem Tumor aus einem anderen Organ sein. Sehr häufig kann man dies erst nach der Operation unterscheiden, wenn das Ergebnis der histologischen Untersuchung vorliegt.
Symptome
Leider sind Symptome selten. Lungenkrebs macht in frühen Stadien oft keine Beschwerden. Deswegen erkennen Ärztinnen und Ärzte Lungenkrebs oft zufällig oder erst in einem späteren Krankheitsstadium.
Die häufigsten Tumorsymptome, die zum Arzt führen und Anzeichen für Lungenkrebs sein können, sind:
andauernder Husten über mehrere Wochen trotz Behandlung
Auswurf (manchmal blutig)
eine Veränderung bei chronischem Husten (z.B. neu Auswurf mit Blut)
Atemnot
Fieber
Schmerzen im Bereich des Brustkorbs, der Schulter oder des Rückens
ungewollter Gewichtsverlust (mehr als zehn Prozent des Körpergewichts in drei Monaten)
Diese Beschwerden können aber auch von anderen Krankheiten kommen. Besprechen Sie es mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt, wenn Sie unsicher sind oder an unklaren Beschwerden leiden.
Entstehung und Ursachen von Lungenkrebs
Jeder Mensch kann an Lungenkrebs erkranken. Rauchen ist der grösste Risikofaktor dafür. Weitere Risikofaktoren sind Passivrauch, Radon und Umweltschadstoffe. Radon ist ein natürlich vorkommendes radioaktives Edelgas, das im Boden entsteht. Dieses kann durch undichte Stellen ins Gebäude gelangen und sich dort in der Luft anreichern. Gelangt zu viel Radon in die Raumluft, gefährdet dies die Gesundheit der Bewohnerinnen und Bewohner. Auch Schadstoffe wie Feinstaub, Russ, Asbest oder Benzol erhöhen das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken.
Kontakt
Hauptstandort Kantonsspital St.Gallen Rorschacher Strasse 95 9007 St.Gallen
Diagnostiken
Bei begründetem Verdacht auf ein Lungenkarzinom wird der Patient einer Reihe an diagnostischen Untersuchungen unterzogen, welche zum einem der Diagnosesicherung durch Gewebsuntersuchung dienen und zum anderen den körperlichen Zustand des Patienten vor etwaigem Therapiebeginn evaluieren sollten. Die konstrastmittelverstärkten, bildgebenden Untersuchungen (CT, FDG-PET-CT, MRT des Schädels) sollen den Ausmass der Erkrankung das sog. klinische Stadium identifizieren.
Lungenspiegelung / Spiegelung der Atemwege (Bronchoskopie)
Die Spiegelung der Atemwege ist heute eine wenig belastende Methode, mit der die Luftröhre und die Bronchien dargestellt und Gewebeentnahmen durchgeführt werden können.
Lungenfunktionsmessung
Untersuchungen an einem Lungenfunktionsmessplatz lassen ohne grossen Aufwand Störungen des Atemflusses, des Lungengewebes sowie des Gasaustausches (Sauerstoff, Kohlendioxid) erkennen.
Computertomographie CT
Die Computertomographie (CT) erzeugt mit Hilfe von Röntgenstrahlen Querschnittsbilder des menschlichen Körpers. Dabei werden je nach Bedarf in sehr kurzer Zeit (Sekunden) grosse Körperabschnitte wie Kopf, Brust-, Bauchraum, Becken und Extremitäten in hoher Qualität abgebildet. Als schnelles und jederzeit verfügbares Schnittbildverfahren kann sie ein breites Spektrum von Fragestellungen beantworten.
PET-CT
Die Positronen-Emissions-Tomographie, kombiniert mit einer Computertomographie (PET-CT), ist ein modernes nuklearmedizinisches Untersuchungsverfahren, welches mit hoher Präzision Tumore und Entzündungen erfassen kann.
Magnetresonanztomographie MRT
Die Magnetresonanztomographie MRT, oft auch MRI genannt, ist eine äusserst wertvolle, schmerzlose Untersuchung, die es den Radiologen und Radiologinnen erlaubt, Bilder von Ihrem Körperinnern zu erzeugen, die mit anderen bildgebenden Methoden nicht dargestellt werden können. Mit Hilfe eines starken, dauernd vorhandenen Magnetfeldes wird die Verteilung und Menge von Wasserstoffatomen im Körper gemessen und mittels eines leistungsstarken Computers Bilder berechnet. Während der Untersuchung wird in aller Regel eine Serie von Querschnittsbildern mit unterschiedlichem Bildkontrast aufgenommen.
Gewebeproben (Biopsie)
Bei einer Biopsie wird von der auffälligen Stelle eine Gewebeprobe entnommen. Dieses Material wird zur Untersuchung ans Institut für Pathologie geschickt.
Behandlungen
Nach Abschluss der diagnostischen Untersuchungen werden die Befunde in einer gesonderten multidisziplinären Besprechung (Tumorkonferenz für thorakale Tumore) unter Mitwirkung von Spezialisten der: Lungenheilkunde (Pneumologie), Radioonkologie (Strahlentherapie), Radiologie, Thoraxchirurgie (Lungenchirurgie) und Onkologie diskutiert. Die empfohlene Therapie ist abhängig von der Lokalisation, der Grösse, der Ausdehnung der Erkrankung und dem klinischen Zustand des Patienten. Mögliche Behandlungsmethoden sind Chemotherapie, Immuntherapie und eine zielgerichtete Therapie, eine Strahlentherapie oder eine Operation. Bei etwa 25 Prozent der Betroffenen ist eine Kombination der drei Behandlungsmodalitäten erforderlich.
Häufige Fragen
Wie gut ist eine Lungenkrebserkrankung heilbar?
Diese Frage kann nicht generell und oft auch nicht zu Beginn der Erkrankung beantwortet werden. Ob eine Lungenkrebserkrankung heilbar ist, hängt von der Art der Erkrankung, der Ausdehnung der Erkrankung bei Diagnosestellung und dem Ansprechen auf die Therapien ab.
Wie merke ich, dass ich an einem Lungenkrebs erkrankt bin?
Die häufigsten Beschwerden sind anhaltender oder veränderter Husten, Bluthusten, Atemnot, Schmerzen und ungewollter Gewichtsverlust. Wenn Sie an diesen Beschwerden leiden oder unsicher sind, ob Sie an einem Lungenkrebs erkrankt sind, melden Sie sich bei Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt.
Wo wird eine Lungenkrebserkrankung am besten behandelt?
Die Behandlung einer Lungenkrebserkrankung sollte an einem für Lungenkrebserkrankungen spezialisierten Zentrum erfolgen, hierfür wird sie Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt zuweisen. Medikamentöse Therapien können oft auch wohnortnahe durchgeführt werden, besprechen Sie dies mit Ihrem Behandlungsteam.
Wie wird eine Lungenkrebserkrankung am besten behandelt?
Die Behandlung ist je nach Art und Ausdehnung der Erkrankung sehr unterschiedlich. Die Behandlungsmöglichkeiten werden mit Ihnen ausführlich besprochen, nachdem die bestmögliche Tumordiagnostik und -therapie fachübergreifend am interdisziplinären Tumorboard des Lungentumorzentrums festgelegt wurde.