Schädel-Hirn-Trauma —
Ein Schädel-Hirn-Trauma (SHT) entsteht durch eine äussere Krafteinwirkung auf den Kopf und kann von leicht bis schwer variieren. Leichte Traumata wie Gehirnerschütterungen sind häufig und führen meist zu keinen bleibenden Schäden. Mittelschwere und schwere Schädel-Hirn-Traumas hingegen erfordern eine sofortige medizinische Behandlung, da sie erhebliche Auswirkungen auf Gesundheit und Lebensqualität haben können.
Was ist ein mittelschweres Schädel-Hirn-Trauma?
Ein mittelschweres Schädel-Hirn-Trauma liegt vor, wenn der Patient eine Bewusstlosigkeit von mehr als 30 Minuten bis zu 24 Stunden erlebt oder eine posttraumatische Amnesie (Gedächtnisverlust) für einen Zeitraum von 24 Stunden bis zu 7 Tagen hat. Die Glasgow Coma Scale (GCS), ein klinisches Bewertungssystem, welches für Unfallpatienten erstellt wurde, gibt diesen Patienten eine Punktzahl von 9 bis 12.
Was ist ein schweres Schädel-Hirn-Trauma?
Ein schweres Schädel-Hirn-Trauma ist gekennzeichnet durch eine Bewusstlosigkeit von mehr als 24 Stunden oder eine posttraumatische Amnesie von mehr als 7 Tagen. Patienten mit einer GCS-Punktzahl von 8 oder weniger fallen in diese Kategorie. Diese Art von Trauma ist unter Umständen lebensbedrohlich und kann zu erheblichen dauerhaften Behinderungen oder sogar zum Tod führen. Es muss jedoch auch ausgeschlossen werden, dass andere Gründe, wie Alkoholeinnahme, den verminderten Wachheitszustand auslösen.
Folge eines Schädel-Hirn-Traumas
Als Folge eines mittelschweren oder schweren Schädel-Hirn-Traumas kann es zu unterschiedlich ausgeprägten Brüchen des Schädels (Frakturen) oder Blutungen im Schädelinneren und im Gehirn kommen. Je nach Art, Ausdehnung und Ort der Verletzung des Gehirns kann es neben der allgemeinen Funktionsstörung des Gehirns zu weiteren neurologischen Ausfällen (Lähmungen, Gefühlsstörungen, Sprachstörungen, Gleichgewichts- und / oder Koordinationsstörungen, Ausfälle der Hirnnerven) kommen. Verletzungen des Hirnstammes können neben ausgeprägten neurologischen Defiziten zu Störung der Atem- und Herzkreislauffunktion führen. Daher haben sie prinzipiell eine schlechte Prognose.
Symptome mittelschweres Schädel-Hirn-Trauma
Reduzierte Wachheit
Verwirrung und Desorientierung
Anhaltende Kopfschmerzen
Übelkeit und Erbrechen
Sprach- und Kommunikationsprobleme
Schwierigkeiten beim Gehen oder bei der Koordination
Veränderungen in der Persönlichkeit oder im Verhalten
Symptome schweres Schädel-Hirn-Trauma
Schwere kognitive und neurologische Beeinträchtigungen mit tiefer Bewusstlosigkeit oder Koma
Verlust der Sprachfähigkeit oder schwere Kommunikationsstörungen
Anfälle oder Krampfanfälle
Weitere Symptome wie Schwächen oder Gefühlsstörungen richten sich nach allfälligen Begleiterkrankungen wie Blutungen im Kopf.
Entstehung und Ursachen
Ein mittelschweres oder schweres Schädel-Hirn-Trauma entsteht durch eine erhebliche äussere Kraft, die auf den Kopf einwirkt und zu einer Einschränkung der Hirnfunktionen führt. Die Ursachen und Mechanismen hinter diesen schwerwiegenden Verletzungen können vielfältig sein und reichen von Unfällen bis hin zu Gewaltanwendungen. Im Folgenden werden die Hauptursachen und die Entstehung solcher Traumata erläutert:
Verkehrsunfälle: Auto, Fahrrad, Motorrad, E-Scooter.
Stürze: vorallem wenn aus Höhen, Treppenstürze und bei Patienten mit Blutverdünnern.
Sportverletzungen: insbesondere bei Kontaktsportarten (Kampfsportarten wie Boxen).
Gewalteinwirkungen: Fremdeinwirkung mit Gegenstand wie Metallstange, Flasche etc.
Arbeitsunfälle: können jegliche oben beschriebenen Mechanismen beinhalten.
Diagnostiken
Die Diagnostik eines mittelschweren und schweren Schädel-Hirn-Traumas (SHT) ist entscheidend für die angemessene Behandlung und das Management der Verletzung. Eine gründliche und systematische Untersuchung hilft, das Ausmass der Hirnschädigung zu bestimmen, Komplikationen zu identifizieren und den weiteren Behandlungsplan festzulegen. Bei Patienten mit mittelschweren und schweren Schädel-Hirn-Traumata wird im Notfallbereiche eine Computertomographie (CT) Untersuchung durchgeführt. Diese dient insbesondere dazu intrakranielle Traumafolgen wie Blutungen und Brüche (Frakturen) auszuschliessen. Unter Umständen sind weitere Untersuchungen notwendig, welche nicht auf den Kopf beschränkt sind wie CT-Untersuchung des restlichen Körpers oder eines Notfall-Ultraschalls (Focused Assessment With Sonography for Trauma – FAST). Im Verlauf kann eine Magnetresonanztomographie (MRT) notwendig sein, um das Verletzungsausmass genauer zu beurteilen. Diese wird individuell auf jeden Patienten angepasst.
Behandlungen
Häufige Fragen
Was ist eine dekompressive Hemikraniektomie?
Eine dekompressive Hemikraniektomie ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem ein Teil des Schädels entfernt wird, um Platz für das geschwollene Gehirn zu schaffen und den Hirndruck zu senken. Der entfernte Schädelknochen wird später, nach Abklingen der Schwellung, wieder eingesetzt oder durch einen Knochenersatz ersetzt.
Wie lange dauert die Rehabilitation nach einem Schädel-Hirn-Trauma?
Die Dauer der Rehabilitation variiert je nach Schwere der Verletzung und individuellen Fortschritten des Patienten. Sie kann mehrere Monate bis Jahre dauern und umfasst verschiedene Therapiemethoden zur Wiederherstellung der körperlichen und kognitiven Funktionen.
Was sind die Langzeitfolgen eines mittelschweren oder schweren Schädel-Hirn-Traumas?
Langzeitfolgen können körperliche Behinderungen, kognitive Beeinträchtigungen, Sprach- und Schluckstörungen, Verhaltensänderungen und emotionale Probleme umfassen. Eine intensive Rehabilitation kann helfen, diese Folgen zu minimieren und die Lebensqualität zu verbessern.
Können Patienten nach einem schweren Schädel-Hirn-Trauma wieder vollständig genesen?
Die Genesung hängt von der Schwere der Verletzung, dem Verletzungsmuster und dem Ansprechen auf die Behandlung und Rehabilitation ab. Einige Patienten erholen sich vollständig, während andere längerfristige oder dauerhafte Beeinträchtigungen haben können.