Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)

Die Schilddrüsenüberfunktion gehört zu den häufigsten gutartigen Schilddrüsenerkrankungen. Die Schilddrüse, die unterhalb des Kehlkopfes liegt, produziert wichtige Hormone für den Stoffwechsel des Körpers. Eine Hyperthyreose ist eine Überfunktion der Schilddrüse, die im Organismus zu einem Überangebot an Schilddrüsenhormonen führt.

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    Beschreibung

    Die Schilddrüsenüberfunktion kann sich durch Symptome wie vermehrtes Schwitzen, erhöhter Puls, Herzrasen, Gewichtsverlust, erhöhte Stuhlfrequenz und Erschöpfung äussern.

    Sie kann verschiedene Ursachen haben:

    Morbus Basedow

    Beim Morbus Basedow führen Autoantikörper, d.h. Abwehreiweisse, welche vom Immunsystem fälschlicherweise gegen körpereigene Substanzen gebildet werden, zu einer übermässigen Schilddrüsenhormonproduktion. Die Antikörper verhalten sich dabei wie das von der Hirnanhangsdrüse gebildete TSH (schilddrüsenstimulierendes Hormon) und setzen sich auf die TSH-Rezeptoren in der Schilddrüse. Sie werden TRAK (TSH-Rezeptor-Antikörper) genannt. Zusätzlich zu den Hyperthyreose-Symptomen können Beschwerden an den Augen wie Lidschwellung, Reizung der Bindehaut, Lichtempfindlichkeit und Hervortreten der Augäpfel auftreten. Man spricht dann von einer endokrinen Orbitopathie.

    Schilddrüsenautonomie

    In Schilddrüsen mit Knoten kann sich eine sogenannte Autonomie entwickeln. Das heisst, ein oder mehrere Knoten produzieren eigenständig Schilddrüsenhormone, ohne dass sie sich dabei an die Regulationsmechanismen halten. Dies führt schliesslich zu einer Schilddrüsenüberfunktion. Eine übermässige Jodzufuhr, so wie sie beispielsweise bei der Gabe von jodhaltigem Kontrastmittel erfolgt, kann eine Autonomie verstärken.

    Thyreoiditis

    Bei einer Thyreoiditis, d.h. einer Entzündung der Schilddrüse, kommt es durch die Entzündungsreaktion zu einer Zerstörung von Schilddrüsengewebe und dadurch zu einer übermässigen Freisetzung von Schilddrüsenhormonen. Die Entzündung kann akut - mit oder ohne Schmerzen - oder chronisch verlaufen oder kann durch bestimmte Medikamente (z.B. Amiodarone) ausgelöst werden. Nach der akuten Phase der Überfunktion folgt oft eine Phase der Unterfunktion. Meistens erholt sich die Schilddrüsenfunktion im Verlauf wieder vollständig, gelegentlich bleibt eine dauerhafte Unterfunktion, d.h. eine Hypothyreose, bestehen.

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    Ansprechperson

    Ansprechperson

    Sandro Stöckli

    Prof. Dr. med. Sandro Stöckli

    Diagnostiken

    Diagnostiken

    Abhängig vom Krankheitsbild werden bei der Diagnostik von Schilddrüsenerkrankungen eine oder mehrere Untersuchungen angewandt. Teilweise reicht eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse oder die Bestimmung der Schilddrüsenhormone im Blut aus. In manchen Fällen bedarf es jedoch einer Kombination von mehreren Untersuchungen, um eine genaue Diagnose zu erzielen.

    Behandlungen

    Behandlungen

    Beim Morbus Basedow erfolgt in erster Linie eine Therapie mit Medikamenten, sogenannten Thyreostatika, welche die Schilddrüsenfunktion bremsen. Wird ausreichend lange behandelt (mindestens 12-18 Monate), kommt es bei etwa der Hälfte der Patientinnen und Patienten zu einer dauerhaften Normalisierung der Schilddrüsenfunktion. Bei der anderen Hälfte, bei Rauchern noch häufiger, kommt es zu einem Rückfall mit erneuter Hyperthyreose. Dann ist eine definitive Therapie mittels operativer Schilddrüsenentfernung oder Radiojodtherapie empfohlen. Liegt eine Schilddrüsenautonomie vor, erfolgt zu Beginn ebenfalls eine medikamentöse Therapie mit Thyreostatika. Diese führen allerdings nicht zu einer Heilung, sodass zur Therapie je nach Grösse der Schilddrüse und Anzahl der Knoten eine operative Therapie oder eine Radiojodtherapie empfohlen ist. Bei der Thyreoiditis sind Thyreostatika nicht wirksam. Therapeutisch werden Medikamente eingesetzt, die die Symptome der Hyperthyreose mildern (z.B. Betablocker) oder die Entzündung hemmen (NSAR, Prednison).

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