Somatoforme Störungen

Somatoforme Störungen sind psychische Störungen, bei denen Menschen anhaltende körperliche Symptome haben, die nicht vollständig durch medizinische Befunde erklärt werden können. Obwohl die körperlichen Beschwerden real sind, lassen sich keine organischen Ursachen finden, und die Symptome können durch psychische Faktoren wie Stress oder Angst verstärkt werden. Diese Störungen führen oft zu erheblichem Leid und beeinträchtigen den Alltag der Betroffenen.

Direktlinks

    Beschreibung

    Merkmale der somatoformen Störungen

    • Körperliche Beschwerden ohne ausreichende medizinische Erklärung: Die Betroffenen leiden an physischen Symptomen wie Schmerzen, Magen-Darm-Problemen oder neurologischen Be-schwerden, die medizinisch nicht ausreichend erklärbar sind.

    • Übermässige Sorge um den eigenen Körper: Die Personen beschäftigen sich intensiv mit den Beschwerden und haben oft die Angst, eine ernsthafte Erkrankung zu haben.

    • Beeinträchtigung der Lebensqualität: Die Beschwerden führen zu einer erheblichen Einschrän-kung des Alltags und beeinträchtigen soziale, berufliche und familiäre Bereiche.

    Arten der somatoformen Störung

    Somatisierungsstörung

    Multiple, wechselnde körperliche Symptome, die oft über Jahre bestehen und verschiedene Organsysteme betreffen (z.B. Magen-Darm-Beschwerden, Schmerzen, sexuelle Störungen). Die Symptome beginnen häufig vor dem 30. Lebensjahr.

    Undifferenzierte somatoforme Störung

    Körperliche Beschwerden sind vorhanden, aber sie sind weniger zahlreich oder ausgeprägt als bei der Somatisierungsstörung. Die Symptome müssen jedoch mindestens sechs Monate bestehen.

    Hypochondrie (Krankheitsangststörung)

    Betroffene sind überzeugt, an einer schweren Krankheit zu leiden, obwohl medizinische Untersuchungen keine entsprechende Diagnose bestätigen. Sie interpretieren normale körperliche Empfindungen oft als Zeichen einer Krankheit.

    Schmerzstörung

    Im Zentrum steht ein chronischer Schmerz, der nicht durch eine medizinische Ursache erklärt werden kann und zu erheblichen Beeinträchtigungen führt. Psychische Faktoren spielen oft eine Rolle bei der Intensität und Aufrechterhaltung der Schmerzen.

    Konversionsstörung (Dissoziative Störung mit körperlichen Symptomen)

    Es treten plötzliche, meist neurologische Symptome wie Lähmungen, Taubheitsgefühle oder Krampfanfälle auf, die nicht durch körperliche Erkrankungen erklärt werden können. Diese Symptome treten häufig nach belastenden Erlebnissen auf.

    Somatische Belastungsstörung

    Diese Diagnose ersetzt weitgehend die Somatisierungsstörung in modernen Klassifikationen und bezieht sich auf anhaltende körperliche Beschwerden, die mit übermässigen Sorgen und Ängsten um die Gesundheit verbunden sind.

    Ursachen

    Die genauen Ursachen der somatoformen Störungen sind nicht vollständig geklärt, aber eine Kombination aus biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren wird angenommen.

    Psychologische Faktoren

    Hoher Stress, unbewältigte Konflikte, frühere traumatische Erfahrungen oder ungünstige Denk-muster können zur Entwicklung der Symptome beitragen.

    Biologische Faktoren

    Eine erhöhte Schmerzsensibilität oder Störungen in der Schmerzverarbeitung des Nervensys-tems können eine Rolle spielen.

    Soziale Faktoren

    Gesellschaftlicher Druck oder familiäre Einflüsse können die Wahrnehmung und den Umgang mit körperlichen Symptomen beeinflussen.

    Kontakt
    Diagnostiken

    Diagnostiken

    Die Diagnose erfolgt durch verschiedene Methoden. Einerseits ist dies eine gründliche medizini-sche Untersuchung, um organische Ursachen auszuschliessen. Andererseits wird eine psycho-logische Bewertung, bei der Symptome, Denkmuster und der Zusammenhang zwischen psychi-schen Belastungen und körperlichen Beschwerden analysiert werden, durchgeführt. Es wird darauf geachtet, dass die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen und zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Alltags führen.

    Behandlungen

    Behandlungen

    Eine enge Zusammenarbeit zwischen Hausärzten, Psychologen und Psychiatern ist wichtig. Betroffene profitieren oft von einer kontinuierlichen Betreuung, bei der sowohl psychische als auch körperliche Aspekte berücksichtigt werden. Zudem können Techniken wie Achtsamkeit, Meditation, Entspannungsübungen oder regelmäs-sige körperliche Aktivität können Symptome lindern. Stress ist häufig ein Verstärker der Beschwerden, daher kann eine Verbesserung des Stressmanagements erhebliche Erleichterung bringen. Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ist eine der wirksamsten Behandlungsformen. Sie hilft den Betroffenen, ihre Gedanken über die Symptome zu ändern und besser mit den Beschwerden umzugehen. In einigen Fällen werden Antidepressiva oder angstlösende Medikamente eingesetzt, besonders, wenn depressive Verstimmungen oder Angststörungen vorliegen. Die Behandlung zielt darauf ab, das Leid der Betroffenen zu lindern und ihnen zu helfen, wieder eine höhere Lebensqualität zu erreichen, auch wenn die Symptome nicht vollständig verschwinden.

    Häufige Fragen

    Häufige Fragen

    Wie unterscheiden sich somatoforme Störungen von einer tatsächlichen körperlichen Krankheit?

    Der Hauptunterschied liegt darin, dass bei somatoformen Störungen keine ausreichend medizinische Ursache für die Beschwerden gefunden werden kann, obwohl die Symptome real sind. Bei einer körperlichen Krankheit gibt es dagegen eine organische Grundlage, die die Symptome erklärt. Trotzdem erleben Menschen mit somatoformen Störungen das volle Ausmass ihrer Beschwerden und leiden erheblich darunter.

    Was verursacht somatoforme Störungen?

    Die genaue Ursache ist nicht vollständig geklärt, aber eine Kombination aus psychologischen, biologischen und sozialen Faktoren wird angenommen:

    • Psychischer Stress oder Traumata

    • Hohe Empfindlichkeit gegenüber körperlichen Empfindungen

    • Ungünstige Denkmuster und der starke Fokus auf körperliche Beschwerden

    • Genetische Faktoren oder familiäre Einflüsse

    Sind somatoforme Störungen heilbar?

    Somatoforme Störungen sind in der Regel chronisch, aber durch eine geeignete Behandlung können die Symptome deutlich gelindert werden. Eine vollständige Heilung ist in manchen Fällen möglich, aber oft geht es darum, den Umgang mit den Beschwerden zu verbessern und die Lebensqualität zu steigern.

    Wie kann ich mit meinen körperlichen Beschwerden umgehen, wenn keine organische Ursache gefunden wird?

    Es ist wichtig, die Beschwerden ernst zu nehmen, auch wenn keine organische Ursache vorliegt. Psychotherapie kann helfen, den Fokus weniger stark auf die körperlichen Symptome zu richten und eine bessere Bewältigungsstrategie zu entwickeln. Entspannungstechniken, körperliche Aktivität und eine gute Unterstützung durch Familie und Freunde sind ebenfalls entscheidend.

    Fachgebiete zum Thema