Stressassoziierte und affektive Erkrankungen

Stressassoziierte und affektive Erkrankungen beziehen sich auf psychische Störungen, die stark mit Stress und emotionalen Veränderungen verbunden sind. Diese Erkrankungen können durch chronischen Stress, traumatische Ereignisse oder emotionale Belastungen ausgelöst oder verschlimmert werden. Zu den affektiven Erkrankungen zählen insbesondere Störungen, die mit Stimmungsschwankungen einhergehen, wie Depressionen oder bipolare Störungen.

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    Beschreibung

    Was sind stressassoziierte und affektive Erkrankungen?

    Stressassoziierte und affektive Erkrankungen sind komplexe psychische Störungen, die durch verschiedene innere und äussere Faktoren beeinflusst werden. Eine frühzeitige Diagnose und eine ganzheitliche Behandlung, die sowohl psychotherapeutische als auch medikamentöse Ansätze umfasst, sind entscheidend, um das Wohlbefinden der Betroffenen zu verbessern und langfristige Folgen zu vermeiden.

    Stressassoziierte Erkrankungen

    Stressassoziierte Erkrankungen entstehen durch langanhaltenden oder intensive Stress. Diese können sowohl körperliche als auch psychische Symptome verursachen.

    Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

    PTBS tritt nach traumatischen Erlebnissen wie Unfällen, Kriegserfahrungen, körperlicher Gewalt oder Missbrauch auf. Typische Symptome sind Flashbacks, Albträume, Vermeidungsverhalten und übermässige Erregung (Hyperaraousal). Betroffene fühlen sich oft emotional taub oder entfremdet.

    Akute Belastungsstörung

    Ähnlich wie PTBS tritt diese Störung kurz nach einem traumatischen Ereignis auf und hält nur für einige Tage oder Wochen an. Sie kann sich jedoch zu einer PTBS entwickeln, wenn sie nicht behandelt wird.

    Anpassungsstörung

    Eine Anpassungsstörung tritt als Reaktion auf belastende Lebensereignisse auf, wie etwa den Verlust eines geliebten Menschen, Scheidung oder Arbeitsplatzverlust. Die Symptome umfassen Angst, Depression, Reizbarkeit und ein Gefühl der Überforderung.

    Burnout-Syndrom

    Burnout entsteht durch chronischen beruflichen oder sozialen Stress. Es ist gekennzeichnet durch emotionale Erschöpfung, reduzierte Leistungsfähigkeit und eine zunehmende Distanzierung von der Arbeit oder dem sozialen Umfeld. Burnout ist stark mit Überforderung und einem Mangel an Erholung verbunden.

    Affektive Erkrankungen

    Affektive Erkrankungen betreffen das emotionale Erleben und die Stimmung.

    Depression

    Depression ist eine der häufigsten affektiven Störungen. Sie ist gekennzeichnet durch anhaltende Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, Interessenverlust, Schlafstörungen, Appetitveränderungen und manchmal auch Suizidgedanken. Depression kann sowohl durch Stress ausgelöst als auch durch eine genetische Prädisposition begünstigt werden.

    Major Depression

    Dies ist eine schwere Form der Depression, die länger als zwei Wochen anhält und die Fähigkeit, den Alltag zu bewältigen, erheblich beeinträchtigt.

    Dysthymie (Persistierende Depressive Störung)

    Disthymie ist eine weniger schwere, aber chronische Form der Depression, die über Jahre hinweg bestehen kann.

    Bipolare Störung

    Die bipolare Störung ist durch extreme Stimmungsschwankungen gekennzeichnet, die zwischen manischen Phasen (übermässig gehobene oder gereizte Stimmung, erhöhte Energie, Impulsivität) und depressiven Phasen wechseln. Diese Schwankungen können das soziale Leben und die Leistungsfähigkeit erheblich beeinträchtigen.

    Zyklothymie

    Zyklothymie ist eine mildere Form der bipolaren Störung, bei der die Stimmungsschwankungen weniger extrem, aber über längere Zeiträume hinweg anhaltend sind.

    Entstehung und Ursachen von stressassoziierten und affektiven Erkrankungen

    • Die Ursachen sind multifaktoriell und beinhalten eine Kombination von biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren:

      Biologische Faktoren: Genetische Veranlagung, Neurotransmitter-Ungleichgewichte (wie Serotonin, Dopamin und Naradrenalin), hormonelle Veränderungen (z. B. in der Stressachse mit Cortisol) spielen eine Rolle.

    • Psychologische Faktoren: Traumatische Erlebnisse, chronische Überlastung, negative Denkmuster und ein Mangel an Bewältigungsmechanismen.

    • Soziale Faktoren: Familiäre, berufliche und finanzielle Probleme, Mobbing, soziale Isolation oder belastende Lebensumstände können die Entwicklung dieser Störungen begünstigen.

    Sprechstunde Kontakt
    Ansprechperson

    Ansprechperson

    Ruta Jekentaite

    Dr. med. Ruta Jekentaite

    Diagnostiken

    Diagnostiken

    Ein Arzt oder Psychotherapeut führt ein ausführliches Gespräch über die Symptome, die Dauer der Beschwerden und mögliche Auslöser. Zudem werden psychologische Tests wie Fragebögen und ein strukturiertes Interview zur Bestätigung der Diagnose durchgeführt. Um körperliche Ursachen (wie hormonelle Störungen oder neurologische Probleme) auszuschliessen, werden oft Bluttests oder bildgebende Verfahren durchgeführt. Eine umfassende Diagnostik sollte von einem qualifizierten Facharzt oder Psychologen durchgeführt werden, der alle relevanten Faktoren berücksichtigt und eine geeignete Behandlung empfiehlt.

    Behandlungen

    Behandlungen

    Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ist eine der effektivsten Methoden, um mit stressassoziierten und affektiven Störungen umzugehen. Sie hilft den Betroffenen, negative Denkmuster zu erkennen und zu verändern. Traumatherapie ist bei PTBS und akuten Be-lastungsstörungen besonders wirksam. Antidepressiva werden häufig zur Behandlung von Depressionen und Angststörungen eingesetzt. Stimmungsstabilisatoren und Antipsychotika werden bei bipolaren Störungen eingesetzt, um die Stimmungsschwankungen zu regulieren. Stressbewältigungsstrategien wie Achtsamkeit, Meditation, Progressive Muskelentspannung und Yoga können helfen, die physiologischen und psychischen Auswirkungen von Stress zu reduzieren. Ein stabiles soziales Netzwerk und Unterstützung durch Freunde, Familie oder Selbsthilfegruppen sind entscheidend für die Genesung.

    Häufige Fragen

    Häufige Fragen

    Welche Rolle spielt das Gehirn bei affektiven und stressassoziierten Erkrankungen?

    Das Gehirn ist massgeblich an diesen Erkrankungen beteiligt. Ungleichgewichte in Neurotransmittern mit Serotonin, Dopamin und Noradrenalin können Stimmungsschwankungen und emotionale Störungen auslösen. Bei stressassoziierten Erkrankungen wird oft eine Überaktivität der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenfinden-Achse (HPA-Achse) beobachtet, die den Körper in einen dauerhaften Alarmzustand versetzt und zu physischen und psychischen Symptomen führt.

    Können stressassoziierte und affektive Erkrankungen geheilt werden?

    Viele Menschen können durch eine angemessene Behandlung eine deutliche Verbesserung ihrer Symptome erfahren oder sogar vollständig genesen. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass einige Erkrankungen chronisch verlaufen können, weshalb eine kontinuierliche Behandlung und Stressbewältigung entscheidend sind, um Rückfälle zu vermeiden.

    Wann sollte ich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen?

    Wenn Sie oder jemand in Ihrem Umfeld über einen längeren Zeitraum hinweg an Symptomen wie Traurigkeit, Angst, anhaltenden körperlichen Beschwerden, Schlafstörungen oder einer erheblichen Beeinträchtigung des Alltags leiden, sollte professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden. Besonders wichtig ist dies, wenn Gedanken an Selbstverletzung oder Suizid auftreten.

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