Trichterbrust (Pectus excavatum) —
Brustwanddeformitäten sind seltene angeborene Verformungen der Brustwand. Die häufigste Deformität ist die sogenannte Trichterbrust (Pectus excavatum), seltener ist die Kielbrust (Pectus carinatum).
Was ist eine Trichterbrust?
Die Trichterbrust (Pectus excavatum) ist die häufigste Deformität des vorderen Brustkorbs. Die verlängerten Knorpel zwischen Brustbein und Rippen sorgen dafür, dass der vordere Teil des Brustkorbs einsinkt und trichterförmig nach innen steht.
Der Schweregrad der Deformität wird mittels Haller-Index definiert. Dieser errechnet sich wie folgt:
Weitester Abstand zwischen rechten und linken Rippen, geteilt durch kleinsten Abstand zwischen Brustbein und Wirbelsäule. Je größer der Haller-Index, desto ausgeprägter die Trichterbrust. Bei gesunden Menschen liegt der Haller-Index bei etwa 2,5. Als Maß für den Schweregrad der Trichterbrust (> 3,25).
Symptome
In aller Regel macht sich diese Deformität, wenn überhaupt erst bei körperlicher Anstrengung bemerkbar. Die Betroffenen beklagen oft eine verminderte Leistungfähigkeit. Es ist insofern verständlich, wenn man bedenkt, dass durch die Einsenkung des Brustbeins das darunterliegende Herz weniger Platz zur Verfügung hat.
Bei bestehenden grossen funktionellen Lungenreserven bei jungen betroffenen Patienten spielt das gemessene verminderte Lungenvolumen eher eine untergeordnete Rolle.
Nicht ohne Bedeutung und in vielen Fällen entscheidend ist die optische Komponente. Die Patienten mit einer ausgeprägten Trichterbrust berichten von psychischen Störungen welche mit dem Rückzug aus dem sozialen Umfeld vergesellschaftet werden.
Entstehung und Ursachen einer Trichterbrust
Die genaue Ursache dieser angeborenen Erkrankung ist unklar. Die Trichterbrust tritt familiär gehäuft auf und betrifft Jungen fünfmal häufiger als Mädchen. Während des Längenwachstums in der Pubertät kommt es häufig zu einer Zunahme des Trichters. Andere Erkrankungen wie Fehlstellungen der Wirbelsäule (Skoliose, Kyphose) oder das Marfan-Syndrom können mit einer Trichterbrust einhergehen.
Kontakt
Hauptstandort Kantonsspital St.Gallen Rorschacher Strasse 95 9007 St.Gallen
Diagnostiken
Die Diagnostik bei einer Trichterbrust umfasst neben der körperlichen Untersuchung und einer Bilddokumentation beim Klinikfotografen auch eine Lungenfunktionsuntersuchung, eine Atemmessung unter Belastung, eine Ultraschalluntersuchung des Herzens oder die Magnetresonanztomographie des Thorax. Die beim MRT generierten Schnittbilder erlauben die Berechnung des Haller-Index.
Lungenfunktionsmessung
Untersuchungen an einem Lungenfunktionsmessplatz lassen ohne grossen Aufwand Störungen des Atemflusses, des Lungengewebes sowie des Gasaustausches (Sauerstoff, Kohlendioxid) erkennen.
Belastungstest auf Fahrradergometer und Laufband (Spiroergometrie)
Bei der Spiroergometrie wird die Leistungsfähigkeit des Patienten bzw. der Patientin während körperlicher Belastung gemessen.
Echokardiografie (Herzultraschall)
Die Echokardiografie ist eine Ultraschalluntersuchung des Herzens, die Aufschluss darüber gibt, wie die einzelnen Strukturen des Herzens aussehen und funktionieren. Sie ermöglicht die Feststellung von Veränderungen wie abnormen Bewegungen der Herzwand, die auf einen früheren Herzinfarkt oder eine Durchblutungsstörung hinweisen können. Zudem lässt sich die Funktion der Herzklappen und der Blutfluss im Herzen gut untersuchen.
Ultraschall (Sonographie)
Ultraschall, oder auch Sonographie genannt, ist die Anwendung von Ultraschallwellen (vergleichbar der Schallwellen in Sprache oder Musik) als bildgebendes Verfahren unter anderem zur Untersuchung von organischem Gewebe in der Medizin.
Magnetresonanztomographie MRT
Die Magnetresonanztomographie MRT, oft auch MRI genannt, ist eine äusserst wertvolle, schmerzlose Untersuchung, die es den Radiologen und Radiologinnen erlaubt, Bilder von Ihrem Körperinnern zu erzeugen, die mit anderen bildgebenden Methoden nicht dargestellt werden können. Mit Hilfe eines starken, dauernd vorhandenen Magnetfeldes wird die Verteilung und Menge von Wasserstoffatomen im Körper gemessen und mittels eines leistungsstarken Computers Bilder berechnet. Während der Untersuchung wird in aller Regel eine Serie von Querschnittsbildern mit unterschiedlichem Bildkontrast aufgenommen.
Behandlungen
Als Behandlungsmethode steht nur ein operativer Eingriff zur Verfügung. Oft wird eine Brustwanddeformität aufgrund der optischen Ausprägung operiert. Eine Beeinträchtigung der Funktion von Lunge und/oder Herz liegt nur selten vor.