Tumore im Mittelfeld (Mediastinale Tumoren) —
Was sind Tumore im Mittelfeld?
Das Mediastinum ist das Mittelfeld in der Brusthöhle. Ein Raum der von vorne vom Brustbein und hinten von der Wirbelsäule begrenzt wird. Die seitlichen Begrenzungen des Mediastinums bilden die Rippenfellblätter. In der vertikalen Ausdehnung beginnt das Mittelfeld in Höhe der Schlüsselbeine und erstreckt sich bis zum Zwerchfell. In diesem Raum befinden sich verschiedene Strukturen: das Herz mit den grossen Gefässen, die Thymusdrüse, die Luftröhre, die Speiseröhre sowie Lymphknoten und Bindegewebe. Deshalb sind dort die Tumorarten, die in diesem relativen kleinen Raum auftreten können, so unterschiedlich.
Symptome
Kleine mediastinale Tumore sind selten symptomatisch. Bei grösseren Geschwülsten kann es durch den entstehenden Druck auf benachbartes Gewebe sowie Strukturen zu Husten, Druckgefühl im Brustkorb, Brustkorbenge, Nachtschweiss, Brustkorbschmerzen, Atemnot kommen.
Ursachen und Entstehung von Tumoren im Mittelfeld
Mediastinale Tumore treten relativ selten auf. Dieser Begriff beinhaltet alle Neubildungen, die im Bereich des Mittelfeldes entstehen. Von Nerven ausgehende Tumore können z. B. Neurofibrome, sowie Schwannome sein. Aus den im Mediastinum gelegenen Lymphknoten können Lymphome entstehen. Die Geschwulste der Thymusdrüse bilden Thymushyperplasien, Thymome und Thymuskarzinome. Zu den zystischen Läsionen gehören bronchogene Zysten, sowie Thymuszysten. Des Weiteren sind auch viel seltener auftretende Tumoren möglich wie z. B. Keimzelltumore.
Kontakt
Hauptstandort Kantonsspital St.Gallen Rorschacher Strasse 95 9007 St.Gallen
Diagnostiken
Die Planung des am meisten geeigneten diagnostischen/therapeutischen Vorgehens erfolgt anhand der bildgebenden Untersuchungen. Dazu gehört eine kontrastmittelverstärkte Computertomographie des Brustkorbes und ggf. eine kontrastmittelverstärkte Kernspinuntersuchung des Brustkorbes. In Abhängigkeit von der Patientenanamnese, der Lokalisation und Grösse des Tumors ist eine oft minimalinvasive vollständige Entfernung der Geschwulst möglich. Hingegen grössere Tumore mit ggf. nachgewiesener Infiltration ins benachbarte Gewebe unterliegen einer präoperativen Vorbehandlung mit Systemtherapie und/oder Radiotherapie um Tumorvolumen zu reduzieren. Um eine adäquate Vorbehandlung initiieren zu können ist jedoch eine repräsentative Gewebsprobe notwendig. Folgende Diagnoseverfahren können dabei zum Einsatz kommen.
Computertomographie CT
Die Computertomographie (CT) erzeugt mit Hilfe von Röntgenstrahlen Querschnittsbilder des menschlichen Körpers. Dabei werden je nach Bedarf in sehr kurzer Zeit (Sekunden) grosse Körperabschnitte wie Kopf, Brust-, Bauchraum, Becken und Extremitäten in hoher Qualität abgebildet. Als schnelles und jederzeit verfügbares Schnittbildverfahren kann sie ein breites Spektrum von Fragestellungen beantworten.
Gewebeproben (Biopsie)
Bei einer Biopsie wird von der auffälligen Stelle eine Gewebeprobe entnommen. Dieses Material wird zur Untersuchung ans Institut für Pathologie geschickt.
CT-gesteuerte Punktion
Unter computertomographischer Kontrolle wird in lokaler Betäubung mittels einer dünnen langen Punktionsnadel tumoröses Gewebe zur Beurteilung abgenommen.
Mediastinoskopie
Bei Tumoren welche entlang der Luftröhre sowie der Hauptbronchien sich erstrecken ist es möglich in Vollnarkose mittels einem ca. 3 cm langen Schnitt am Hals Tumorgewebe zu gewinnen. Dieses Verfahren kann besonders in der Diagnostik von Lymphomen angewendet werden war grössere Gewebsmengen zur Diagnosestellung obligat sind.
EBUS TBNA (Ultraschallgesteuerte transbronchiale Biopsie)
Basierend auf einer Atemwegsspiegelung, einer sog. Bronchoskopie, in Kombination mit einer Ultraschalluntersuchung der an der Luftröhre liegenden Strukturen z. B. Lymphknoten oder Tumore können diese ultraschallgesteuert biopsiert werden und damit Gewebe zur Diagnosesicherung gewonnen werden. Diese Untersuchung wird standardmässig in der Diagnostik des Lungenkrebses angewendeten.
EUS TBNA
Ähnlich wie die ultraschallgesteuerte transbronchiale Biopsie ist es bei entsprechend an der Speiseröhre liegenden Tumoren möglich diese, durch die Speiseröhrenwand ultraschallgesteuert zu biopsieren. Manchmal dient diese Untersuchung zur Klärung einer Tumorinfiltration der Speiseröhrenwand.
Spiegelung der Brustkorbhöhle (Thorakoskopie)
Die Spiegelung der Brusthöhle ist eine minimalinvasive Operation (Schlüsselloch-Technik).
Behandlungen
Im Wesentlichen richtet sich die Behandlungsart nach der Tumorgrösse, Lage, Bezug zu benachbarten Strukturen und selbstverständlich nach den Ergebnissen der feingeweblichen Untersuchungen. Jedes Mal werden die Patienten inklusive Anamnese sowie der bildgebenden Untersuchungen und wenn vorhanden Ergebnissen der histologischen Untersuchungen am interdisziplinären Tumorboard vorgestellt um die optimale Therapie festzulegen. Insgesamt bei kleineren nicht infiltrativ wachsenden Tumoren wird eine direkte operative Entfernung empfohlen.