Voroperierte Wirbelsäulen (Revisionen) —
Revisionen der Wirbelsäule sind chirurgische Eingriffe, die durchgeführt werden, um Probleme oder Komplikationen von vorherigen Wirbelsäulenoperationen zu korrigieren. Diese können notwendig sein aufgrund von Implantatversagen, Infektionen, fehlgeschlagener Fusionsprozesse, degenerativer Prozesse im angrenzenden Wirbelsegment, oder anhaltenden Schmerzen. Ziel der Revision ist es, die Stabilität der Wirbelsäule wiederherzustellen, Schmerzen zu lindern und die Funktionalität zu verbessern.
Was ist eine voroperierte Wirbelsäule (Revision)?
Eine voroperierte Wirbelsäule bezieht sich auf eine Wirbelsäule, die bereits eine oder mehrere chirurgische Eingriffe hinter sich hat. Eine Revision der Wirbelsäule ist ein weiterer chirurgischer Eingriff, der durchgeführt wird, um Probleme oder Komplikationen von früheren Wirbelsäulenoperationen zu korrigieren. Diese Revisionen können notwendig sein, um Implantatversagen, Infektionen, unvollständige Fusionen, degenerative Prozesse im angrenzenden Wirbelsegment oder anhaltende Schmerzen zu behandeln und die Stabilität und Funktion der Wirbelsäule wiederherzustellen.
Symptome
Symptome einer voroperierten Wirbelsäule, die eine Revision erforderlich machen, können vielfältig sein und umfassen:
1. Anhaltende oder zunehmende Schmerzen: Schmerzen, die trotz einer früheren Operation weiterhin bestehen, wieder neu auftreten oder sich verschlimmern, sei es im Rücken, Nacken oder in den Extremitäten
2. Neurologische Symptome: Taubheitsgefühl, Kribbeln, Schwäche oder Lähmungserscheinungen in den Armen oder Beinen, die auf eine Nervenkompression hinweisen können.
3. Instabilität der Wirbelsäule: Gefühle von Instabilität oder ungewöhnlicher Beweglichkeit im Bereich der Wirbelsäule.
4. Implantatkomplikationen: Schmerzen oder Unbehagen an der Stelle des Implantats, Anzeichen von Infektionen (Rötung, Schwellung, Eiterbildung) oder mechanisches Versagen des Implantats (Brüche oder Verrutschen, «knirschende» oder «metallische» Geräusche).
5. Funktionsstörungen: Einschränkungen in der Beweglichkeit und Funktionalität des Rückens oder Nackens, die alltägliche Aktivitäten beeinträchtigen.Diese Symptome deuten darauf hin, dass die ursprüngliche Operation möglicherweise nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat oder dass neue Probleme aufgetreten sind, die eine erneute chirurgische Intervention erforderlich machen.
Entstehung und Ursachen einer voroperierten Wirbelsäule
Die Entstehung und Ursachen einer voroperierten Wirbelsäule, die zu einer Revision führen können, sind vielfältig und hängen oft mit den ursprünglichen Problemen sowie den Folgen der ersten Operation zusammen. Hier sind einige der häufigsten Ursachen und Mechanismen:
1. Implantatversagen:
- Lockerung oder Bruch von Schrauben, Platten oder Stäben: Dies kann aufgrund von Material-ermüdung oder unzureichender Knochenheilung auftreten. Zugrundeliegend kann auch eine sogenannte «low-grade-Infektion», d.h. eine Entzündung durch einen niedrig virulenten Keim, der zur Lockerung der Schrauben im Knochen führt.
- Verrutschen oder Fehlpositionierung: Ein Implantat kann brechen, sich verschieben oder nicht korrekt platziert sein, was zu Instabilität und Schmerzen führen kann.
2. Unvollständige oder fehlgeschlagene Fusion:
- Pseudarthrose: Unvollständige Knochenheilung oder Fusion, bei der die Wirbel nicht vollständig zusammenwachsen, was zu Implantatbruch, Instabilität und Schmerzen führen kann.
- Suboptimale Knochenheilung: Faktoren wie Rauchen, Osteoporose oder unzureichende postoperative Pflege können die Knochenheilung beeinträchtigen.
3. Narbenbildung und Verwachsungen:
- Epidurale Fibrose: Narbengewebe, das sich um die Nervenwurzeln bildet und diese komprimieren kann, was zu anhaltenden oder neuen Schmerzen führt.
- Verwachsungen: Verwachsungen können zu einer erneuten Kompression der Nerven oder zu Bewegungseinschränkungen führen.
4. Infektionen:
- Postoperative Infektionen: Infektionen an der Operationsstelle können zu Schmerzen, Schwellungen und systemischen Symptomen wie Fieber führen.
- Tiefe Infektionen: Diese können die Wirbelsäule selbst oder die implantierten Materialien betreffen und erfordern oft eine Revision zur Entfernung des infizierten Gewebes oder Materials.
5. Revisionsbedürftige Degeneration:
- Anschluss-Segment-Degeneration: Verschleiss der benachbarten Wirbelsäulensegmente, die durch die veränderte Biomechanik nach der ersten Operation belastet werden.
- Fortschreitende degenerative Erkrankungen: Fortlaufende Verschlechterung der Bandscheiben, Facettengelenke oder anderer Strukturen der Wirbelsäule.
- Durch unphysiologische Fehlstellung / Deformität der Wirbelsäule im Rahmen der Voroperation kann eine beschleunigte Anschluss-Segment-Degeneration entstehen. Im Rahmen eines Revisions-Eingriffes sollte idealerweise die Stellung der Wirbelsäule wieder korrigiert werden.
6. Fehldiagnose oder suboptimale initiale Behandlung:
- Unzureichende Adressierung des ursprünglichen Problems: Wenn die erste Operation das zu-grunde liegende Problem nicht vollständig gelöst hat, können die Symptome fortbestehen oder sich verschlimmern.
- Falsche Diagnose: Eine falsche oder unvollständige Diagnose vor der ersten Operation kann zu unzureichenden oder falschen chirurgischen Massnahmen führen.
Zusammenfassung
Die Notwendigkeit einer Revision der voroperierten Wirbelsäule entsteht oft durch Komplikationen oder unzureichende Ergebnisse der Vor-Operation. Diese können von mechanischen Problemen mit Implantaten, unvollständiger Knochenheilung, Narbenbildung, Infektionen, degenerativen Veränderungen bis hin zu diagnostischen oder therapeutischen Fehlern reichen. Eine genaue Diagnose der Ursache und eine sorgfältige Planung sind entscheidend für den Erfolg einer Revisionsoperation
Diagnostiken
Die Diagnostik einer voroperierten Wirbelsäule, die eine Revision erfordert, umfasst eine gründliche und systematische Herangehensweise, um die zugrundeliegenden Probleme zu identifizieren und die beste Behandlungsstrategie zu bestimmen.
Computertomographie CT
Die Computertomographie (CT) erzeugt mit Hilfe von Röntgenstrahlen Querschnittsbilder des menschlichen Körpers. Dabei werden je nach Bedarf in sehr kurzer Zeit (Sekunden) grosse Körperabschnitte wie Kopf, Brust-, Bauchraum, Becken und Extremitäten in hoher Qualität abgebildet. Als schnelles und jederzeit verfügbares Schnittbildverfahren kann sie ein breites Spektrum von Fragestellungen beantworten.
Konventionelle Radiologie / Röntgen
In der konventionellen Radiologie werden Bilder mit Hilfe von Röntgenstrahlung angefertigt. Röntgenstrahlen durchdringen die untersuchte Körperregion. Je nach Dicke und Dichte der bestrahlten Körperstrukturen, erzeugen die Röntgenstrahlen eine unterschiedlich starke Schwärzung auf dem Bildempfänger. Knochen werden hell (weiss) dargestellt, Luft dunkel (schwarz).
Magnetresonanztomographie MRT
Die Magnetresonanztomographie MRT, oft auch MRI genannt, ist eine äusserst wertvolle, schmerzlose Untersuchung, die es den Radiologen und Radiologinnen erlaubt, Bilder von Ihrem Körperinnern zu erzeugen, die mit anderen bildgebenden Methoden nicht dargestellt werden können. Mit Hilfe eines starken, dauernd vorhandenen Magnetfeldes wird die Verteilung und Menge von Wasserstoffatomen im Körper gemessen und mittels eines leistungsstarken Computers Bilder berechnet. Während der Untersuchung wird in aller Regel eine Serie von Querschnittsbildern mit unterschiedlichem Bildkontrast aufgenommen.
Behandlungen
Die Behandlung und Therapie einer voroperierten Wirbelsäule, besonders bei Revisionseingriffen, erfordert eine sorgfältige und spezialisierte Herangehensweise. Die Wahl der spezifischen Behandlung hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschliesslich der Art der vorangegangenen Operation, dem aktuellen Zustand der Wirbelsäule, dem Allgemeinzustand des Patienten und den spezifischen Symptomen. Ein multidisziplinäres Team aus Orthopäden, Neurochirurgen, Physiotherapeuten und Schmerztherapeuten ist oft erforderlich, um die bestmögliche Versorgung sicherzustellen.
Häufige Fragen
Welche Risiken sind mit einer Revision der Wirbelsäule verbunden?
Die Risiken einer Revision sind in der Regel etwas höher als bei der Vor-Operation, da die anatomischen Verhältnisse durch Narbengewebe oftmals nicht mehr so übersichtlich sind und die Operationen häufig ausgeweitet werden müssen. Dazu gehören:
Infektionen
Blutungen
Verletzung von Nerven oder Rückenmark
Anhaltende Schmerzen
Fehlverheilung oder Pseudarthrose (ungenügende Knochenheilung)
Welche alternativen Behandlungsmöglichkeiten gibt es zur Revisions-Operation?
In einigen Fällen können nicht-chirurgische Ansätze wie Physiotherapie, Schmerztherapie, Injek-tionen oder medikamentöse Behandlungen helfen. Diese Optionen sollten jedoch individuell mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
Postoperative Anweisungen des Arztes strikt befolgen.
Eine angemessene Physiotherapie durchführen.
Risikofaktoren wie Rauchen vermeiden.
Ein gesundes Körpergewicht halten.
Regelmässige Nachsorgeuntersuchungen wahrnehmen.
Was kann ich tun, um das Risiko einer erneuten Revision zu minimieren
Um das Risiko einer erneuten Wirbelsäulenoperation (Revision) zu minimieren, können Sie eini-ge wichtige Massnahmen ergreifen. Diese zielen darauf ab, die Heilung zu fördern, zukünftigen Belastungen vorzubeugen und deine Wirbelsäule zu stärken:
1. Postoperative Pflege
- Strikte Befolgung der Anweisungen des Arztes:
Befolgen Sie alle Empfehlungen deines Arztes zur Rehabilitation, Medikamenteneinnahme und Vermeidung bestimmter Bewegungen.
- Schmerzkontrolle:
Halten Sie die Schmerzen unter Kontrolle, um eine angemessene Mobilität zu ermöglichen und übermässige Schonhaltungen zu vermeiden.
2. Physiotherapie
- Regelmässige Physiotherapie:
Diese hilft, die Muskulatur um die Wirbelsäule zu stärken und die Beweglichkeit zu verbessern. Starke Rücken- und Bauchmuskeln entlasten die Wirbelsäule und stabilisieren sie.
- Übungen zur Körperhaltung:
Achten Sie darauf, dass Sie durch gezielte Übungen die korrekte Körperhaltung entwickeln, um Fehlbelastungen zu vermeiden.
3. Gesunde Lebensweise
- Gesundes Gewicht halten: Übergewicht erhöht die Belastung der Wirbelsäule. Eine gesunde Ernährung und regelmässige Bewegung helfen, ein gesundes Gewicht zu halten.
- Rauchen aufgeben:
Rauchen kann die Durchblutung und den Heilungsprozess negativ beeinflussen, was das Risiko von Komplikationen und die Notwendigkeit einer weiteren Operation erhöhen kann.
4. Schonung und schrittweiser Aufbau
- Vermeidung von Überlastung:
Vermeiden Sie nach der Operation übermässige Belastungen oder schweres Heben, besonders in den ersten Monaten der Heilung.
- Ergonomische Anpassungen:
Achten Sie auf eine ergonomisch korrekte Arbeitsumgebung, insbesondere bei sitzender Tätigkeit. Nutzen Sie Hilfsmittel wie eine gute Stütze für den unteren Rücken.
5. Langfristige Prävention
- Fortlaufende Bewegung:
Bleiben Sie aktiv, aber wählen Sie Aktivitäten, die die Wirbelsäule schonen, wie Schwimmen, Radfahren oder Nordic Walking.
- Korrekte Hebetechniken:
Heben Sie Gegenstände aus der Hocke, mit geradem Rücken, und verteilen Sie das Gewicht gleichmässig, um die Wirbelsäule zu entlasten.
6. Regelmässige ärztliche Kontrolle
- Nachuntersuchungen wahrnehmen: Besuchen Sie regelmässig Ihren Arzt, um sicherzustellen, dass die Heilung gut verläuft und keine Anzeichen für Komplikationen bestehen.
- Bildgebende Verfahren bei Bedarf: Bei anhaltenden Beschwerden sollten MRT oder Röntgenaufnahmen gemacht werden, um mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen.
Durch die Einhaltung dieser Massnahmen können Sie das Risiko einer erneuten Wirbelsäulenoperation erheblich reduzieren.
Welche Erfolgsaussichten haben Revisionseingriffe?
Die Erfolgsaussichten hängen stark von der individuellen Situation ab, einschliesslich der Art des Problems, der durchgeführten Behandlung und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten. Nutzen und Risiken müssen individuell mit dem zuständigen Operateur abgewogen werden. Viele Patienten berichten jedoch von einer deutlichen Verbesserung der Symptome nach einer erfolgreichen Revisions-Operation.