Nierenszintigraphie — Netzwerk Radiologie und Nuklearmedizin
Die Nierenszintigraphie ist ein nuklearmedizinisches Untersuchungsverfahren, welches die Beurteilung der Nierenfunktion erlaubt. Dabei werden die Blutversorgung, die Funktion und Ausscheidung beider Nieren einzeln beurteilt.
Es ist die am besten geeignete Untersuchung zur Erkennung von Parenchymnarben, insbesondere bei Kindern, und dient weiter zur Beurteilung der regionalen und seitengetrennten Nierenfunktion.
Grundsätzlich sind zwei Formen der Nierenszintigraphie zu unterscheiden:
Bei der statischen Nierenszintigraphie wird unter Verwendung des Radionuklids Tc99m-DMSA das funktionsfähige Nierengewebe dargestellt.
Die dynamische Nierenszintigraphie untersucht unter Verwendung des Radionuklids Tc99m-MAG3 demgegenüber die Nierenfunktion.
Vorbereitung zur Nierenszintigraphie
Statische und dynamische Nierenszintigraphie: Sie sollten unmittelbar vor der Untersuchung viel trinken (6-8 dl). Eine andere spezielle Vorbereitung ist nicht notwendig.
Ablauf der Nierenszintigraphie
Statische Nierenszintigraphie: Die Injektion des Radionuklids erfolgt etwa zwei Stunden vor der Messung mit der Gammakamera. Dabei wird durch Anreicherung des Radionuklids das funktionstüchtige Nierengewebe erfasst, was die Bestimmung von Lage, Form, Grösse und Masse der Nieren erlaubt.
Dynamische Nierenszintigraphie: Die dynamische Nierenszintigraphie erfolgt unmittelbar nach Injektion des Radiopharmakons. Dabei wird die Anflutung und Ausscheidung des Radionuklids durch Aufnahmen mit der Gammakamera und Aktivitätsbestimmung im Plasma ermittelt.
Die Untersuchung wird zumeist im Sitzen, selten auch im Liegen durchgeführt. Gleichzeitig mit der Injektion des Radiopharmakons wird die Untersuchung gestartet und Sie müssen ruhig liegen bzw. sitzen bleiben. Die Aufnahmedauer beträgt ca. 30 Minuten.
Während der Aufnahmen und kurz danach erfolgt je eine Blutentnahme zur Aktivitätsbestimmung des Radionuklids.
Nach der Nierenszintigraphie
Das Radiopharmakon hat keine Nebenwirkungen und verursacht eine nur sehr geringe Strahlenbelastung, da es sofort wieder über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden wird. Sie werden durch die Untersuchung weder körperlich noch geistig beeinträchtigt, sodass Sie danach Ihrem normalen Tagesablauf folgen können.
Ist die Nierenszintigraphie gefährlich?
Die für die Untersuchung verwendeten Radiopharmaka haben keine Nebenwirkungen und verursachen nur eine geringe Strahlenbelastung, da sie rasch abgebaut bzw. kontinuierlich über den Stoffwechsel wieder ausgeschieden werden.
Leistungsspektrum
Nierenfunktionsszintigraphie
Bestimmung der tubulären Extraktiosrate (TER)
Abklärung der seitengetrennten Nierenfunktion (Clearance)
Abklärung von Harnabflussstörungen, z.B. bei Ureterabgangsstenose
Verlaufskontrolle (operativ versorgter) Obstruktionen
Beurteilung der Teilfunktion bei Doppelnieren
Funktionskontrolle vor oder nach Chemotherapie
Funktionskontrolle bei Transplantatniere
Statische Nierenszintigraphie:
Nachweis von fokalen Nierenparenchymveränderungen (z.B. Narben)
Beurteilung des renalen Folgezustandes, sechs Monate nach akuter Entzündung
Nachweis von Normvarianten (Dysplasie, Ektopie, Doppelniere, Hufeisenniere)
Ermittlung der seitengetrennten Nierenfunktion
Bestätigung einer fehlenden Nierenfunktion bei multizystischen Nieren
Allgemeine Informationen
Grundsätzlich sind zwei Formen der Nierenszintigraphie zu unterscheiden:
Bei der statischen Nierenszintigraphie wird unter Verwendung des RadionuklidsTc-99m-DMSA das funktionsfähige Nierengewebe dargestellt.
Die dynamische Nierenszintigraphie untersucht demgegenüber die Nierenfunktion. So können GFR und tubulare Sekretion mit der Fragestellung nach der Nierenfunktion und ihrer Clearance untersucht werden. Als Radionuklide kommen hierbei zum Einsatz: Tc 99m-MAG3 (wird nur tubular eliminiert) und Tc-99m-DTPA (wird nur glomerular filtriert).
Interventionen
Diurese-Nierenszintigraphie
Zur Abklärung postrenaler Abflusstörungen kann nach der ersten dynamischen Nierenszintigraphie und erfolgter Blasenentleerung die Diurese mit der Gabe eines Schleifendiuretikums angeregt werden.
Captopril-Nierenszintigraphie
Bei einer Nierenarterienstenose verhindert der Goldblatt-Mechanismus über eine Aktivierung des RAAS die Minderperfusion der poststenotischen Niere.
Durch Gabe eines kurz und schnell wirksamen ACE-Hemmers kann dieser Mechanismus unterdrückt werden. Erfolgt hiernach eine Nierenszintigraphie, kann die funktionelle Relevanz einer Nierenarterienstenose direkt quantifiziert werden.
Cave
Keine Röntgenkontrastmittel am Tag vor der Untersuchung, bei Niereninsuffizienz mindestens zwei Tage.